Elisabeth Zimmermann (Obfrau von Save Tibet), Ansprache zum 10. März 2008

Liebe Tibet-Freunde!

Angesichts der verzweifelten Lage des tibetischen Volkes und aus Besorgnis um das Überleben eines gesamten Volkes und seiner Identität und Kultur wurden in vielen Ländern Tibet-Hilfe-Organisationen gegründet. Auch die Österreichische Gesellschaft SAVE TIBET ist eine solche Organisation. Unsere Hauptaufgaben sind die Information der Bevölkerung, der Politiker und der Medien über die tatsächliche Situation in Tibet, sowie das Sammeln von Unterschriften für Petitionen und Spenden für die direkte Hilfe an die tibetischen Flüchtlinge, die noch immer täglich meist völlig mittellos in Indien und Nepal ankommen.

Was ist SAVE TIBET?

SAVE TIBET ist parteipolitisch ungebunden und wirkt ausschließlich gemeinnützig. Ziel ist es, mit friedlichen Mitteln für Freiheit, Selbstbestimmung und die Verwirklichung der fundamentalen Menschenrechte für alle Tibetinnen und Tibeter einzutreten, damit Willkür, Folter, ökologische Ausbeutung und politische und kulturelle Unterdrückung ein Ende haben. SAVE TIBET arbeitet mit der tibetischen Exilregierung und Tibet-Unterstützungsgruppen in aller Welt zusammen. Wir organisieren Veranstaltungen und Info-Tische und informieren Presse, Regierungen und Politiker durch Öffentlichkeitsarbeit. Finanziell und ideell werden von uns Einrichtungen für bedürftige Tibet(er)innen im Exil und die Aktivitäten zur Erhaltung der Tibetischen Kultur unterstützt. Unsere Veranstaltungen ermöglichen es Ihnen, die tibetische Kultur und Tradition zu entdecken, sowie Geschichte, Religion, geographische Schönheit und die politische Situation durch wirkliche Spezialisten kennenzulernen. Durch uns kommen Sie mit Tibetern in Kontakt und nehmen an tibetischen Festen teil.

Tibet heute

Tibet umfasst eine Fläche von 2,5 Mill. km² und ist damit etwa so groß wie die EU. Dieses Gebiet wurde von China in die sogenannte "Tibetische Autonome Region" - bestehend aus Zentraltibet (Ü-Tsang), einen Teil von Osttibet (Kham) und weitere 4 Provinzen - aufgeteilt ("divide et impera"); der Rest von Kham fiel an die Provinz Sechuan und ein kleiner Teil an Yünan. Nordost-Tibet (Amdo) macht den größten Teil der Provinz Qinghai aus. Die tibetische Kultur, Sprache und Religion - die ethnische Identität Tibets - ist existentiell bedroht. Seit 1950 sind ca. 1,2 der 7 Millionen Tibeter durch Verhungern, Folter, Hinrichtungen, bei Kampfhandlungen und an Selbstmord aus Verzweiflung gestorben. Friedliche Demonstrationen oder auch privates Engagement für ein freies Tibet werden von den Behörden mit Festnahme, Folter und oft langjährigen Gefängnisstrafen geahndet. Nach 1950 wurden fast alle der 6000 Klöster Tibets zerstört, die meisten gelehrten Lamas leben entweder im Exil oder wurden umgebracht. Einige wenige Klöster wurden wieder aufgebaut - vor allem für die Touristen, aber die Mönche und Nonnen erhalten oft keine qualifizierten Unterweisungen. Die Politik der Zuwanderung von Chinesen nach Tibet droht die Tibeter zur Minderheit im eigenen Land zu machen. In der Hauptstadt Lhasa ist das bereits der Fall, auf einen Tibeter kommen zwei Chinesen. Die alten Häuser werden nicht renoviert, sondern abgerissen und durch "moderne" Betonbauten im chinesischen Stil ersetzt. Die tibetische Sprache wird in der Schule kaum unterrichtet, bessere Jobs gibt es nur für die, welche Chinesisch in Wort und Schrift beherrschen. Immer wieder gibt es ein Auf und Ab von vorsichtiger Liberalisierung und verstärkter Repression. Nach Demonstrationen im Jahr 1989 wurde für ein Jahr das Kriegsrecht verhängt. Im selben Jahr erhielt der Dalai Lama den Friedensnobelpreis. Der 11. Panchen Lama, die zweitwichtigste Reinkarnation, wurde 1995 im Alter von 9 Jahren gefunden und vom Dalai Lama anerkannt. Daraufhin ließ die chinesische Regierung ihn und seine Familie verschwinden und setzte ein Kind eigener Wahl als Nachfolger ein. Der Abt von Tashilhunpo, dem Kloster des Panchen Lama, wurde in ein Hochsicherheitsgefängnis gesperrt. Seit 1995 führt die chinesische Regierung eine Kampagne zur Verunglimpfung des Dalai Lama durch. Trotz des Angebots des Dalai Lama, anstatt völliger Unabhängigkeit nur echte Autonomie anzustreben und dabei auf die Ausübung eines politischen Amtes im autonomen Tibet zu verzichten, ist die VR China weiterhin zu Verhandlungen nicht bereit.

Geschichte Tibets

Tibet hat eine jahrtausendealte Geschichte und Kultur, eine eigene Sprache und Schrift. Tibet stand mit seinen Nachbarn immer wieder im Austausch, wobei die Beziehungen zu Indien, der Mongolei und China besonders bedeutsam waren. Aus Indien kam im 7. Jahrhundert der Buddhismus nach Tibet, und auch die tibetische Schrift ist den nordindischen Schriften ähnlich. Unter König Songtsen Gampo (617-649) entstand ein tibetisches Reich mit Lhasa als Hauptstadt, welches 200 Jahre bestand. Ab dem 11. Jahrhundert ließ eine neue Welle des religiösen Austausches mit Indien verschiedene buddhistische Schulen entstehen. Im 13. Jahrhundert nahmen die Mongolenvölker unter Dschingis Khan und Kublai Khan den tibetischen Buddhismus an und machten ihn zur Staatsreligion. Im 14. Jahrhundert reformierte Lama Tsongkapa die Kadampa-Schule und begründet damit die Gelugpa-Schule. 1642 errang der 5. Dalai Lama und die Gelugpas mit Hilfe der Mongolen die weltliche Macht in Tibet. Die Dalai Lamas regierten in der Folge Tibet; die Mongolen und später die Mandschu-Fürsten hatten keinen wirklichen Einfluss in Tibet. Nach dem Sturz der Mandschus im Jahr 1913 erklärte der 13. Dalai Lama die Wiederherstellung der vollständigen Unabhängigkeit Tibets. Tibetische Diplomaten reisten mit eigenen Pässen weltweit und nahmen an internationalen Konferenzen teil. Der damalige 13. und der heutige 14. Dalai Lama bemühten sich um Reformen der von feudalen Strukturen geprägten theokratischen Gesellschaft. 1950 marschierte die chinesische Armee in Tibet ein. Appelle der tibetischen Regierung an die UNO blieben ohne Ergebnis. 1951 wurde Tibet das 17-Punkte-Abkommen aufgezwungen, das hieß, Tibet wurde von China annektiert, sollte aber innere Autonomie behalten. Tatsächlich griffen die Besatzer aber immer mehr zu Gewalt, um die Tibeter "zu befreien" und sie zu "Reformen" zu zwingen. Der Widerstand wuchs unaufhörlich. Am 10. März 1959 begann in Lhasa ein großer Volksaufstand. Der damals 25-jährige Dalai Lama floh nach Indien. Der Aufstand wurde von den Chinesen blutig niedergeschlagen, zehntausende Tibeter wurden getötet. 100.000 Tibeter folgten dem Dalai Lama ins indische Exil, wo im Himalayastädtchen Dharamsala, die tibetische Exilregierung, die Verwaltung und viele Flüchtlinge vorläufig eine Heimat fanden und noch immer finden. Bis jetzt flüchten Tibet(er)innen über die Grenze nach Indien und Nepal, in der Hoffnung auf ein Leben in Würde und Freiheit.Elisabeth Zimmermann mit Familie - zum Vergrößern bitte anklicken Elisabeth Zimmermann mit Dalai Lama - zum Vergrößern bitte anklicken

Elisabeth Zimmermann

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"Ich freue mich zu Menschen zu sprechen, deren ernsthaftes Anliegen es ist, eine gerechtere Welt zu schaffen. Wenn Sie sich wirklich für mehr Gerechtigkeit einsetzen, werden Sie mit Fehlschlägen rechnen müssen. Unsere Welt braucht die Bemühungen und den Mut jedes Einzelnen."

"Wo immer die Menschen daran gehindert werden, nach Glück zu streben, werden sie unzufrieden sein, und das ist Ursache von Konflikten ..."

"... wenn den Menschen weiterhin unerwünschte soziale, politische und kulturelle Formen aufgezwungen werden, wird der Friede in Frage gestellt."

"... die Anliegen eines noch so kleinen Landes müssen von allen Staaten ernst genommen werden."

Seine Heiligkeit der XIV. Dalai Lama

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