Bevor mein Weg mich zu Jesus Christus führte, war ich 20 Jahre lang bekennender und praktizierender Laienanhänger des Theravada-Buddhismus. Um ein Haar wäre ich im Jahr 1999 in Sri Lanka dem buddhistischen Mönchsorden beigetreten. Wie heisst es doch so schön: "Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt." Oder auch, wie es in meinem Fall zweifellos zutrifft und wie es in der Bibel geschrieben steht: "Der Mensch denkt und Gott lenkt."

Der Buddha war einer der ganz grossen Menschheitslehrer und auch heute noch bin ich dankbar für vieles Gute und Wertvolle, dass ich durch seine Lehre erkennen und mir aneignen durfte. Der chinesische Weisheitslehrer Laotse sagte: "Wer seine Lehrer nicht werthielte, der wäre bei allem Wissen in schwerem Irrtum". Weil ich meinen früheren Lehrer nach wie vor achte, will ich Dir hier kurz eine Begebenheit aus seinem Leben und Lehren erzählen:

Eine Gruppe Menschen kam zum Buddha und sie sagten zu ihm: "Es gibt viele Gläubige, die lassen bloss ihren eigenen Glauben leuchten und glänzen, den Glauben anderer aber beschimpfen, schmähen, verachten und verwerfen sie. Da sind wir denn im Unklaren, sind im Zweifel, wer wohl von diesen allen Wahres, und wer Falsches lehrt." Und der Buddha antwortete ihnen: "Recht habt ihr, dass ihr da im Unklaren seid und Zweifel hegt. In einer Sache, bei der man wirklich im Unklaren sein kann, ist euch Zweifel aufgestiegen." Was der Buddha dann lehrte, kann als eigentliches Rezept sowohl gegen Skeptizismus und Misstrauen als auch gegen Blindgläubigkeit und Fanatismus gelten:

"Geht nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach blossen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber selber erkennt: 'Diese oder jene Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann möget ihr sie aufgeben. Und wenn ihr selber erkennt: 'Diese oder jene Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann möget ihr sie euch zu eigen machen."

"Prüfet alles, das Gute behaltet" sagt die Bibel. Wir dürfen und sollen das Leben und die Möglichkeiten die es uns bietet prüfen. Nichts prüfen, das Erstbeste behalten und darin beharren führt in Stagnation und Leere. Kein Ding, das gleich abgelehnt wird, kann verstanden werden. Ebenso ist Beherrschen und Bekämpfen dem Verstehen nicht zuträglich. Wenn wir neue Erfahrungen machen wollen, müssen wir uns immer wieder gegenüber Neuem, das unser Leben bereichern möchte, öffnen. "Urteilt nicht nach dem äusseren Schein", sagte Jesus, "sondern bemüht euch um ein gerechtes Urteil!" Dies gilt - wie ich schliesslich erkannte - ganz besonders auch für unser Urteil über die Person Jesus Christus selber.

Es geht dabei nicht um Religion oder Theologie, sondern einzig um "das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet." "Geht euren Weg im Licht", sagte Jesus, und: "Glaubt an das Licht, solange ihr das Licht habt, damit ihr zu Menschen des Lichts werdet."

Finsternis hat keine Macht. Schon die Flamme einer einzigen Kerze bringt Licht in einen dunklen Raum. Dunkelheit stirbt im Licht. Licht vertreibt jede Dunkelheit. "Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht auslöschen können."

Wir sind verzerrte Spiegelbilder Gottes, das wahre Leben kommt nicht aus uns, sondern aus ihm. Es kommt aus ihm, besteht in ihm und findet seine Erfüllung in ihm.

Ahd Uodal Richi          -          erbreich@jesus.ch          -          http://metanöiart.rainbownet.ch