Populismus, Rechtspopulismus, Unwörter des Jahres?
von Karl Amesbauer

Immer öfter werden die Begriffe "Populist" und insbesondere "Rechtspopulist" als Kampfbegriffe zur Diffamierung einzelner Politiker verwendet. Dabei erinnern sich offenbar nur wenige, dass mit Populus das "Volk" gemeint ist und schon die römischen Politiker populistische Politik gemacht haben. Sie mischten sich auf Foren und Märkten unter das Volk (Populus) und hörten zu, was dieses beschäftigt, bedrängt, welche Sorgen es hat, welche Probleme, und griffen so dessen Stimmungen auf. Aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen machten sie ihre Politik für das Volk (Populus) und nicht dagegen.

Durch die Nähe zum Volk (Volksnähe) entstand die Absicht, den Willen der Menschen umzusetzen – etwas, worüber sich unsere Eliten und Politiker schon lange keine Gedanken mehr machen. Populismus bedeutet daher, auf die Stimme des Souverän zu hören und nicht, wie viele meinen, dem Volke nach dem Munde zu reden.

Unsere heutigen gewählten Regierungen (Volksvertreter) machen Politik für Eliten, Großkonzerne und sich selbst. Deshalb verlieren sie an Glaubwürdigkeit (Politikverdrossenheit steigend). Populistische Politiker, die im wahrsten Sinne des Wortes für das Volk, also populistisch, regieren, werden gewählt und populär. Auch Künstler, zum Beispiel Sänger, die zu den Menschen und für die Menschen singen, werden populär, werden Popstars, Volksmusiker, sie singen zum / für das Volk. In diesem Sinne sollten alle Politiker populistisch werden, auch alle Parteien, vertreten in den europäischen Parlamenten, sollten populistische Politik machen.

Also liebe Politiker und Regierenden, regiert für das Volk und nicht dagegen, dann werdet ihr gewählt / wiedergewählt und auch populär werden. Schon der römische Philosoph Seneca sagte: "Glaube mir, die Sprache des Volkes ist heilig."

[Aus diesem Leserbrief hat die österreichische Tageszeitung Der Standard etwas gemacht, das Du hier sehen kannst]

 

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