Annemarie Kury
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Liebe immer noch an Bosnien Interessierte, liebe Spender, liebe Freunde!

ÖSTERREICH ist mit der EU Präsidentschaft im Mittelpunkt von Europa, BOSNIEN ist von der Mitgliedschaft ausgeschlossen. Vor mir habe ich die Karte von Europa mit weißen Flecken: Schweiz und Norwegen wollen (noch) nicht zur EU. BOSNIEN, Serbien und Albanien sind weiße Flecken, umgeben von Ländern die schon in der EU sind oder in Verhandlungen bzw. Vorgesprächen wegen EU Mitgliedschaft sind.

Österreich hat sich die Verbesserung der Situation am Balkan für ihre Präsidentschaft vorgenommen und ich hätte so gerne darüber berichtet. Seit dem Beginn des Balkankrieges 1991 erlebte ich die kriegsbedingte Situation am Balkan zuerst in Kroatien, ab 1994 erlebe und beobachte ich die Situation in Bosnien. Bosnien ist immer noch ausgeschlossen, abgeriegelt. Wir können zwar hinein, aber die Bosnier haben fast keine Möglichkeit (außer mittels Fernsehen) in die Welt hinaus zu sehen.

Nachdem die wirtschaftliche Lage ganz trist ist, träumen die Menschen umso mehr vom vorgegaukelten goldenen Westen.

Unrealistisch!

Sie sehen nur die Ungerechtigkeit und haben recht, dass es eine Ungerechtigkeit ist, dass sie eingesperrt sind, da es noch immer Visumzwang und keine Visumerleichterungen gibt. Im Gegenteil die Kosten sollen demnächst von € 35.- auf € 50 .- erhöht werden, dazu kommen die Kosten für die beizulegenden Dokumente und die mindestens zweimalige Fahrt zur Botschaft, das ist das Monatseinkommen eines Pensionisten oder der halbe Gehalt einer Lehrerin.

Das Zusammenführen von Europa war und ist für mich die Garantie von Frieden in Europa durch das Kennenlernen, Akzeptieren und Anerkennen von Menschen in anderen Ländern, anderen Kulturen, anderen Religionen.

Wir reisen gern und viel – aber wer kennt schon das wunderschöne Land Bosnien – und WIR brauchen nicht einmal ein Visum!

Viele Papiere benötigten wir allerdings für zwei Tiroler Bergschaf-Zuchtwidder, die vom Lebensministerium (früher Landwirtschaftsministerium) und dem österreichischen Schafzuchtverband gespendet wurden. Diese beiden Widder sollen eine Auffrischung bei bosnischen Schafen bewirken. Sie wurden Mitte Feber 2006 von Tierarzt Mag. St. Hintenaus, dem Obmann des Österr. Schafzuchtverbandes G. Höllbacher und mir nach VLASENICA/Ostbosnien gebracht und arbeiten fleißig.
Das Projekt „Schafe schaffen Hoffnung“, in Wien–Gersthof im Frühjahr 2005 gestartet, läuft somit weiter.
Ganz besonders setzt sich dafür das österreichische EUFOR-Kontingent in Bosnien ein. Mit Hilfe der dort stationierten Friedenstruppe werden weitere bedürftige Familien ausgeforscht, Schafe ausgesucht und verteilt.

Aber nicht nur das Projekt Schaschaho ist durch die Zusammenarbeit mit der österreichischen EUFOR besonders effektiv. Auch das schon jahrelang von uns unterstützte Zentrum für behinderte Kinder „Koraci nade = Schritte der Hoffnung“ wird nun tatkräftig von unserer österreichischen Friedenstruppe unterstützt. Durch die Vertiefung der Kontakte mit EUFOR und CIMIC (Civil Military Cooperation) zur Förderung der Sozialprojekte in Bosnien hat sich meine Vor- und Einstellung zur „Soldatenarbeit“ sehr zum Positiven verändert, verwandelt: ES IST FRIEDENSARBEIT!!

Im April konnte ich mit Eva Chavanne, Dr.Werner Biffl, Dalibor Ilic und Miroslav Krstic zur 155. Reise aufbrechen (siehe ihre Berichte). In Bosnien verbrachten wir lange Tage mit anstrengenden aber auch beglückenden 40 Hausbesuchen bei kranken, alten, behinderten mittellosen Menschen. Wir konnten Patenschaftsgeld, Lebensmittel, Geld für Mieten, für Baumaterial, für Saatgut, für Lernbehelfe, für Medikamente übergeben.

Für den 20jährigen gelähmten Nirmel und für seine Familie haben wir ein Haus erwerben können, wo sie endlich nach vielen Jahren ein WC und Badezimmer im Haus haben.

Für Nermina konnten wir einen Arbeitsplatz als Krankenschwester weiter sponsern.

Für zwei alte Frauen konnten wir die Einzahlung für eine Krankenversicherung (€ 7.- Euro pro Monat) übernehmen.

Für eine zwölfköpfige Familie war ein Grundankauf zur Haltung von zwei Ziegen sicher sinnvoll.

Eine ganz besondere Freude für uns und Svjetlana war die Überbringung der Nachricht, dass Rotary Club Wien die Kosten für ein Studium der querschnittgelähmten Jugendlichen beschlossen hat.

Alle diese materiellen Leistungen sind nur möglich durch die vielen großzügigen oft schon jahrelangen Spenden. DANKE – DANKE – DANKE!

Dazu kommen die Gespräche, die Augenkontakte, die Umarmungen, die zwischenmenschlichen Beziehungen bei unseren vielen persönlichen Besuchen, die uns immer wieder bereichern und uns Mut und Kraft geben weiter zu machen.

Ich wünsche allen einen guten, erholsamen Sommer mit viel Auftanken – gebe die Umarmung der Bosnier weiter und dazu meine persönlichen dankbaren Grüße.

Eure, Ihre, Deine

PS: Ob und wann der Filmbeitrag über die Bosnienaktion in der Sendereihe Thema (jeweils montags abend um 21 Uhr 05 ORF 2) kommt, weiß ich leider nicht!

 

annemariekury@hotmail.com