Kurier, Donnerstag, 22. Februar 2007
Tirol: Versöhnung mit den "Hutterischen"
Versöhnung - Ein dunkles Kapitel der Tiroler Geschichte steht vor der Aufarbeitung: 470 Jahre nach der einst blutigen Verfolgung soll im Herbst in Nord- und Südtirol ein Versöhnungszeichen von Verantwortlichen der römisch-katholischen Kirche und der beiden Länder gegenüber Vertretern der Hutterer gesetzt werden. Eine Delegation der reformatorischen Täuferbewegung aus Kanada weilt aus diesem Grund derzeit in Innsbruck.
Die drei Ehepaare waren auf Einladung des Arbeitskreises "Hutterer-Versöhnungszeichen" nach Tirol gekommen. Sie wollen bei ihrem allerersten Besuch dort, wo ihr Glaubensgründer Jakob Hutter vor genau 471 Jahren verbrannt worden war, mithelfen, die Vergangenheit aufzuarbeiten. Um ihre Verbundenheit mit Tirol zu zeigen, stimmten die traditionell schlicht gekleideten Hutterer - sie sprechen noch eine Art Tiroler Dialekt - zu Beginn das alte Lied "Tirol mein Heimatland" an.
"Wir persönlich haben nichts gegen Euch, wir tragen keinen Hass gegen Euch, was da geschehen ist. Aber vergeben, das ist nicht unsere Sache, das gehört zu der Kirche", erinnerte Fred Kleinsasser aus Manitoba an die Verfolgung und Vertreibung seiner Vorfahren. Dompropst Florian Huber gestand ein, dass der Umgang mit den Hutterern in der Geschichte Tirols "ganz bestimmt nicht zu den Ruhmesblättern gehört".