Jerusalem wohin?

Der Nahost-Konflikt aus der Sicht biblischer Prophetie
von Armin Krakolinig, Pastor der Adventmission

Was hat uns als Christen der derzeitige Konflikt im Nahen Osten zu sagen?
Ich weiß nicht, wie weit Euch bisher der Konflikt interessiert hat?
Welche Bedeutung ihr ihm bisher gegeben habt?
Die meisten Leute haben überhaupt kaum eine Ahnung, worum es dort eigentlich geht! Ein politisches, rassistisches und vielleicht auch religiös fanatisches Geschehen!

Vor etwa 100-150 Jahren, sah man das unter protestantischen Christen allgemein noch anders! Man sah in allen Konflikten im Nahen Osten ein Vorspiel bzw. die Vorgeschichte zu Harmagedon? Eine Vorbereitung für den letzten Krieg bzw. den letzten Zorn der Völker! Off. 11, 18

Wie sehen wir das heute? Kaum mehr Aufmerksamkeit, weil bisher doch nicht kam, was man damals erwartete.

Haben diese Konflikte dort wirklich etwas mit biblischer Prophetie zu tun? Ben Gurion: Israelischer Ministerpräsident ab 1952: „Es gibt keine richtige politische oder militärische Einschätzung Israels ohne eingehende Bibelkenntnis" (Reekie S. 38)

Was in der Bibel muss man denn dabei verstehen?

a.) Biblische Geschichte = Verheißungen an Abraham bzgl. des Landes (1. Mo. 12;1-7, 13,14-18; 15,15)

Ben Gurion (1953): „Ich weiß, daß Gott ganz Palästina den Kindern Israel verheißen hat. Ich weiß aber nicht, welche Grenzen er setzte. Ich glaube, sie sind weiter als viele annehmen. Während Gott zu seiner Zeit Seine Verheißungen einlöst, liegt es an uns armen Menschenkindern, die in dieser schwierigen Zeit leben, vom Rest Israels so viele wie möglich zu retten" (S. 39).

Haben sich diese Verheißungen an Abrahams Nachkommen erfüllt? Wie zahlreich sind die Nachkommen ? An welchen Nachkommen Abrahams sollte sich das erfüllen? (1.Mos.17,18-21 1-Mo.22,15-18)

Wer hat heute mehr Nachkommen Isaak od. Ismael? Was wird über Ismaels Nachkommen gesagt? (1.Mo. 16,12-13)

Warum ist aus den Verheißungen nichts geworden? (5. Mo. 4, 6-7 + 27 5. Mo.28,13 u. 47-53)

Was in der Bibel muß man noch kennen, um Israels Situation recht einschätzen zu können?

b.) Biblische Prophetie:

Was steht darüber in der Bibel?

Wird es doch noch zu einer großen Schlacht aller Völker in Palästina kommen? Hatten frühere Christen diesbezüglich doch recht? Wie denken Durchschnitts-Juden über die derzeitigen Auseinandersetzungen und die Zuspitzung des Konfliktes in Jerusalem? Ein Interview mit einem jüdischen Computerfachmann in Jerusalem für biblische Software über die Situation in Israel: „Ich mache mir überhaupt keine Sorgen. Juden sind schon vor 3000 Jahren hier gewesen und die Araber sind erst vor 100 Jahren hier her gekommen. Es steht geschrieben, dass die Völker der Welt sich zu einem letzten Krieg um Jerusalem sammeln werden. Davor fürchte ich mich nicht, denn danach wird der Messias kommen": Factum 11/12 2000 S. 14f.

Wie denken heute evangelikale Christen darüber?

„Nach den Worten des Propheten Sacharja wird Gott Jerusalem zu einem Taumelbecher für die Nationen zurichten, zum Laststein für alle Völker machen. Die ihn wegheben wollen, werden sich daran zerschneiden (Sach. 12,2-3). Jerusalem ist der Ort, den Gott sich auf dieser Erde erwählt hat (5. Mose 12,11), wo er seinen Namen niedergelegt hat und gegenwärtig war und ist, wo sich Heilsgeschichte erfüllt und weiter erfüllen wird": Factum 10/2000 S. 39.

Hier treffen sich offensichtlich verkehrte Messiaserwartungen der Juden mit falschen Wiederkunftserwartungen der Christen!

Es folgen einige markante Aussagen, welche die heutige Sicht vieler protestantischer Christen zur gegenwärtigen Situation in Israel und Jerusalem zum Ausdruck bringen (Buch von Bruce Reekie „Israel und der heilige Geist"):

Die Zeit der Gunst Zions hat begonnen. Der Herr richtet Zion auf und wird bald in Herrlichkeit erscheinen! (Reekie S. 112).

„Gerade in unserem Jahrhundert hat sich Gott aufgemacht, Zion wieder Barmherzigkeit zu erweisen" (Reekie S. 16).

Die Wiedergeburt Israels als Nation in den Endtagen der Menschheitsgeschichte ist ein Meisterstück der göttlichen Regie, bei der der Herr alle Nationen zu einer neuen Sicht und zu einem neuen Bewußtsein seiner Macht und Herrlichkeit bringen wird! (Reekie S. 112)

„Auf dieser von Gott gesetzten Bühne nehmen vor den Augen von Menschen und Engeln die Pläne des Reiches Gottes Gestalt an" (Reekie S. 11).

„Das Schicksal der ganzen Menschheit ist mit dem Leben dieser einzigen Stadt verbunden" (Reekie S. 11).

„Diese Stadt wird immer mehr in den Brennpunkt rücken, je mehr sich dieses Zeitalter seinem Ende nähert. Und sie wird im kommenden Zeitalter eine großartige Stellung einnehmen" (Reekie S 15).

„Wohl und Wehe; Krieg und Frieden, in Israel und Nahost, ja in der ganzen Welt, scheinen mit dem Schicksal dieser Stadt (Jerusalems) verbunden zu sein": Factum 1/2001 S 19.

Bei alle dem steht die Frage des Tempelberges im Zentrum des gesamten Konfliktes: ein Kampf um den Tempelberg, das Interesse am Tempelberg für Moslems und Juden.

Warum sind letztlich beide streitenden Parteien so daran interessiert, Jerusalem und besonders den Tempelberg zu besitzen?

1.) Für Moslems

Für die einen heilig, weil Mohamed von dort in den Himmel fuhr. Hussni Mubarak, ägyptischer Präsident an Arafat bei den Friedensverhandlungen im Jänner 2001: „Kein Araber und Moslem hat das Recht, auf Jerusalem zu verzichten!" (Israel 2001 S. 46)

2.) Die Bedeutung des Tempelberges für das konservative Judentum

Welche Rolle sollte dieser Berg nach jüdischer Vorstellung in Zukunft noch spielen? Warum sind Juden so interessiert, diesen Tempelberg zu besitzen? Einfach Tradition? Was erfahren wir aus den gegenwärtigen Unruhen darüber? Bericht aus Krone vom 17/10/2000:
„Wohin der Nahost-Wahnsinn führen kann, wenn man den Radikalen auch nur eine Chance lässt, zeigte gestern der jüngste „Blitzkrieg" um den Tempelberg in Jerusalem: Jüdische Ultrafanatiker, die sich die „Getreuen des Tempelberges" nennen, wollten den Tempelberg stürmen, um den Grundstein für den „Dritten Tempel" an der Stelle der Al-Aksa-Moschee und des Felsendoms zu legen. Aufgebrachte Palästinenser rannten nach Alarmrufen sofort zusammen, um ihre Heiligtümer vor Zerstörung zu retten. Die Polizei warf sich dazwischen. Radikale Juden wie die „Getreuen des Tempelberges" sind eine kleine Glaubensminderheit. Die Mehrheit folgt der Lehre, daß der „Dritte Tempel" erst vom Messias errichtet wird. Die gestrige „Grundsteinlegung" wurde von Ultrafundamentalisten aus den USA, den „Brooklin-Zeloten" unterstützt." Siehe auch Kurier vom gleichen Tag.

Warum aber wollen die Juden unbedingt a) In Jerusalem ihren Tempel b) auf dem Tempelberg? Könnten sie ihn nicht auch in ihrem Stadtviertel bauen? Da hätte wohl kein Araber was dagegen. Was, wenn sie ihn in Amerika oder sonstwo bauen würden? Doch diesbezüglich halten sich die Juden an das AT: Jer.30,18 (Verheißung; aber für welche Zeit?) Die Juden wären nie bereit, den Tempel deshalb an einer anderen Stelle zu bauen. Ein Beispiel unter Kaiser Hadrian (117-138): Er gab zu seiner Zeit (um 125) einen Erlass zum Wiederaufbau des Tempels. Die Samariter stellten sich dagegen und warnten den Kaiser vor einer Rebellion der Juden, wenn sie ihren Tempel wieder hätten. Da das Dekret schon erlassen war, gaben sie ihm den Rat, einen weiteren Erlass herauszugeben, nach dem der Standort des Tempels gegenüber dem früheren nur ein wenig verschoben werden müsse. Die Juden hörten daraufhin von selbst auf, weiterzubauen, versammelten sich im Tal Beith-Rimmon, um dort über dieses Schicksal zu weinen und zu klagen (Liebi S. 72), übrigens wie schon einmal in Esra 4,13 ff. Daraufhin kam es um 132 zu einem Aufstand unter Bar Kochba. So sind auch heute fundamentalistische Juden entschlossen, unter allen Mitteln den Tempelberg zu bekommen!

Chaim Richmann, der Chef der zionistischen Gruppe der Getreuen des Tempelberges in TV Sendung „Orientierung" im Nov. 98, auf die Frage, was man zu tun gedenke, wenn die Araber den Tempelplatz nicht frei geben würden, antwortete sinngemäß: „Es gibt bereits Verhandlungen, und es wird auch noch weitere Verhandlungen geben. Wir hoffen, dass man bereit sein wird, uns den Platz zu geben, doch wenn dies nicht der Fall ist, dann können wir Gewaltanwendung nicht ausschließen."

Wie stellt man sich die Realisierung des Tempelbaus vor? In dem Nachrichtenblatt "Hier in Israel" von September1992 stand Folgendes: " Die meisten Juden, die den Bau des Dritten Tempels in Jerusalem erwarten, glauben an die sogenannte stufenweise Entwicklung. Sie erwarten, dass
aufgrund des Studiums der Thora und eines Gott wohlgefälligen Lebens er den Messias mit dem Auftrag senden wird, den Tempel aufzubauen. Wenige der heute lebenden Juden glauben an die sogenannt plötzliche Entstehung. Ihre Überzeugung ist es, dass Gott zehn Prozent der Aufgabe den Menschen überlassen hat und der Messias nicht kommen wird, bis der Mensch seinen Teil getan hat. Sie sind auch willig, den Staat auf seinen Teil am Auftrag aufmerksam zu machen. Am Laubhüttenfest vor zwei Jahren (Herbst 1990) hat eine Gruppe mit Namen "Die Getreuen des Tempelberges" angekündigt, sie habe den Grundstein zum dritten Tempel bereitgestellt, und es sei alles soweit, um auf dem Tempelberg die Grundsteinlegung durchzuführen. Die Polizei mußte sie von dort fernhalten. Aufgrund der Ankündigung entstand ein Aufstand unter den Moslems. Bevor der Aufstand von der Sicherheitspolizei niedergeschlagen werden konnte, waren siebzehn Araber tot."

7 unterschiedliche Erwartungen

Ein Beispiel:

„Wir wollen ein Urteil verkünden und den lieben Gott zwingen, den Messias unverzüglich kommen zu lassen." Diesen Beschluss haben drei höchstrangige Rabbiner kürzlich an einem Treffen gefasst: Der Rabbi von Lubawitsch, einer der bedeutendsten Chassidenführer, und die beiden Oberrabbiner Israels, Abraham Schapiro und Mardochai Elijahu, meinten, dass alle Zeichen für die Ankunft des Messias gesehen worden seien und dass Gott deshalb gezwungen werden müsse, den Messias auch tatsächlich erscheinen zu lassen. Was den Tempel Gottes in Jerusalem betreffe, erklärten die Schriftgelehrten, so sei es unnötig, ihn an seinem Platz wieder zu errichten. „Der Tempel ist längst fertig. Er steht im Himmel und wird bei der Ankunft des Messias auf die Erde herab fahren. Wir müssen nur bereit sein, den fertigen Tempel zu empfangen. Nun müsse das Israel endlich „chuzpe" (Dreistigkeit, Unverschämtheit) zeigen, von Gott die Erlösung zu fordern" (Öki, Freiburg/ Kipa, 27/28/ 1986 Inform. 7/86).

Lubawitsch = eine kleine Stadt in Weißrussland um 1800 zum Mittelpunkt der Chabad-Bewegung, mit dem bedeutendsten Rabbi, Menachem Mendel Schneerson, der bis zu seinem Tode (1994) als möglicher Messias gesehen wurde: Der Tod des Messias S. 13.

Uneinigkeit unter Juden schlägt sich in politischen Aufspaltungen nieder. Eine Grundidee hinter allen Vorstellungen: Der Messias wird bei seinem Kommen einen Tempel haben. Woher haben aber die Juden eine solche Idee? Haben sie das einfach so aus der Luft gegriffen, oder können sie sich auch dabei auf ihre Bibel, das AT, berufen? War es von Gott aus tatsächlich vorgesehen, dass es einen Tempel für den Messias geben sollte, zu dem er kommen sollte? Ist das eine AT- Idee? War das mit ein Element in den messianischen Verheißungen? Hat Gott durch die Propheten so etwas mitteilen lassen?

Maleachi 3,1: Der Herr kommt zu seinem Tempel.

Wer soll hier zum Tempel kommen? = Der Herr! Das setzt voraus, dass ein Tempel steht. Das muss wohl die Arbeit des Vorläufers sein. Hat sich das nicht schon damals bei Jesu erstem Kommen erfüllt? Galt das aber nur für das damalige Kommen des Messias? Was wurde bzgl. eines Tempels am Ende der Zeit angekündigt? Micha 4,1: Ist das nicht eine deutliche Verheißung für die letzte Zeit, also für unsere Zeit heute? Nun gibt es aber keinen Tempel mehr in Jerusalem, schon seit fast 2000 Jahren keinen mehr. Soll es also doch noch zu einem Dritten Tempel kommen, an dem sich Micha 4, 1 und auch die Verse danach erfüllen sollen? Ist nicht auch Hes. 43, 7-10 in diesem Sinne gemeint? Um welchen Tempel handelt es sich hier? Es kann nicht ein himmlischer Tempel gemeint sein. Der Tempel von Hes. 40-44 wurde noch nie gebaut? Ist das vielleicht auch noch eine Prophetie für den endzeitlichen Dritten Tempel in Jerusalem? Wenn es aber zur Zeit noch keinen Tempel gibt, dann ist es doch logisch, dass einer gebaut werden muß, damit sich Micha 4 und auch Hes. 43 erfüllen kann, oder?

So sieht man es heute tatsächlich unter zionistischen Juden. Man erhofft sich absolut den Bau eines Tempel in Jerusalem. Das wäre die Aufgabe des Vorläufers, des Boten, von dem in Mal. 3, 1 die Rede ist! Viele Juden sahen zum Beispiel in dem amerikanischen Rabbi Menachim Schneerson diesen Vorläufer. Er tat durch Jahrzehnte hindurch Vieles zur Vorbereitung für den Tempelbau in Jerusalem. Nun ist er aber seit 1996 gestorben!

Doch nicht nur Juden sind der Überzeugung, dass sich diese endzeitlichen Verheißungen eines Tempels in Jerusalem noch erfüllen werden, sondern auch ein großer Teil der evangelikalen und charismatischen Bewegung sieht das auch so.

Ist das wirklich eine rechte Erwartung in Übereinstimmung mit biblischer Prophetie? Soll sich also Micha 4 und Hes. 43 und vor allem auch Mal. 3, 1 erst jetzt in naher Zukunft erfüllen? Was war gemeint?

Sehen wir uns zunächst Mal.3, 1 etwas näher an, bevor wir dann auch noch einmal zu Micha 4 zurückkommen. Es war tatsächlich gedacht, dass der Messias zu seinem Tempel kommt. Wenn nun Jesus der Messias war, dann musste sich Mal. 3, 1 schon damals erfüllt haben.

Was sagt das NT dazu? Mk 1,1-4 und Mt. 19-11 und Mt. 17,10-13. „Elia" kam (Mal. 3,23), doch was haben sie mit ihm gemacht? Hat sich damit Mal. 3, 1 schon damals in Jesus erfüllt? Frag einen Rabbi. Ich tat es. Er sagte mir: „Lesen sie doch weiter in Mal. 3 und sagen sie mir, ob sich das in Jesus schon erfüllte!" Lesen wir also Mal. 3, 2-5. Hat sich das damals in Jesus erfüllt? Wir sagen, ja, das meint doch das zweite Kommen Jesu. Doch V. 1 spricht aber nicht vom zweiten Kommen Jesu. Hätte sich womöglich so wie V.1 auch der Rest schon beim 1. Kommen Jesu erfüllen sollen oder können?

War vielleicht die Idee eines glorreichen Messias, der zur Erlösung Israels und zum Gericht gegen alle Feinde Israels kommen sollte, möglicher Weise doch nicht so verkehrt, wie wir es immer darstellen? Oder war Mal. 3 gar nicht im Sinne des 1. Kommen Jesu gedacht? Soll sich Mal. 3 vielleicht doch erst in Zukunft erfüllen? Muss vor dem Kommen Jesu vielleicht doch noch ein dritter Tempel erbaut werden, zu dem er kommen kann und wird? Wie sollen wir das alles verstehen? Warum hat sich Mal. 3, 1-5 noch nicht damals beim ersten Kommen erfüllt? Könnte es irgendwelche Gründe dafür geben? Warten wir mit der Antwort noch etwas.

Was erfahren wir darüber aus anderen AT Prophezeiungen, die wir immer so eindeutig mit dem 1. Kommen Jesu in Verbindung bringen.

2.) Was war in Micha 5,1 vorausgesagt?

Das hat sich doch damals erfüllt, oder? Frag einen Rabbi, ob sich das in Jesus damals erfüllte! Er würde sagen: Lesen Sie doch weiter! Lesen wir also Micha 5,2-8. V. 2a: Hat sich das erfüllt? Warum aber ließ Gott sie plagen? Musste das so sein, war das im Erlösungsplan Gottes für sein Volk und diese Welt so vorgesehen? Micha 4, 9-14: Warum das? Micha 3,5-12.

Micha 5, 1-2a hat sich also buchstäblich bis zur Geburt Jesu erfüllt (Off. 12, 1-2)! Wie erfüllte sich der Rest der Prophetie? Was wurde daraus? Hat sich das in Jesus damals erfüllt? Hat er den Rest Israels (=V 2) gesammelt? Hat er Frieden über die Völker der Erde gebracht? Hat er die Feinde Israels zurückgeschlagen? Nicht erst die Römer, sondern es war schon für die Assyrer prophezeit, die zur Zeit des Micha und Jesajas Israel bedrohten. Hat Gott Israel vor den Assyrern bewahrt?

Die Assyrer gegen das Reich JUDA! Unter Hiskia wieder ein großer wundervoller Sieg über Assyrien! Jes. 36 + 37; 185,000 Assyrer geschlagen; 2.Kön 19,35; 2. Chr. 32,20-21. 100 Jahre später - Jerusalem zerstört. Ende Reich Juda!

Wollte Gott Israel wirklich schon viel früher erlösen? War also die Erwartung der Juden und der Jünger gemäß solcher Prophezeiungen doch nicht so unbegründet? Luk. 24,21. Warum aber erfüllte sich das alles nicht? Warten wir noch etwas weiter auf die letzte Antwort!

Was erfahren wir noch aus anderen Prophezeiungen?

3.) Z. Bsp. Sach. 9, 9. Hat sich das in Jesus damals erfüllt (Luk. 19)? Was würde ein Rabbi sagen? Lesen sie in Sach. 9,9 weiter! Lesen wir daher Sach. 9,10. Was ist aus dieser prophetischen Verheißung geworden? Warum erfüllte sich nicht etwas davon?

4.) Bsp. 1. Mo. 48,8-10. Wie hat schon Jakob das Kommen des Messias vorausgesagt? Auch hier kein Leidensmann, sondern ein Held, dem die Völker anhangen werden! Was hat sich davon erfüllt? Warum wurde daraus nichts? Es muss doch eine vernünftige Antwort darauf geben! Warten wir noch!

Was kündigte sogar der Engel Gabriel der Maria für ein Kind an?

5.) Siehe Luk. 1,31-33, auch Luk. 1,71-74. Was ist daraus geworden? Warum erfüllte sich das nicht?

6.) Was kündigte Johannes der Täufer und Jesus an? Math. 3,2; Mk. 1,15 u. Luk. 4,16-21.

Was war in Jes. 61 u. 62 noch alles angekündigt? Hätte das Reich Gottes damals tatsächlich schon aufgerichtet werden können? Was ist daraus geworden? Warum erfüllte sich all das nicht schon beim 1. Kommen Jesu?

Es folgen Aussagen einer christlichen Schreiberin aus der Mitte 19. Jhdt. über das, was Gott durch Israel damals schon hätte tun wollen! „Was für ein einflussreiches Missionszentrum hätte Jerusalem werden können, wenn seine geistlichen und politischen Führer nur die Wahrheit angenommen hätten, die Christus ihnen brachte! Das abtrünnige Volk Israel wäre bekehrt worden, eine riesige Gemeinde hätte sich um den Herrn geschart und das Evangelium in kürzester Zeit in die ganze Welt getragen (BG 201).

Wenn Israel seinem Auftrag treu nachkäme, würde es eine weltbewegende Kraft werden. Gott selbst wollte sein Schild sein und es über alle andern Völker erhöhen. Dann würde durch die Israeliten sein Licht und seine Wahrheit offenbart, sie selbst aber überragten dann unter seiner weisen, heiligen Führung als Beispiel für die Erhabenheit seiner Anbetung jeden Götzendienst" (PP 289).

„Diese Segensverheißung hätte sich schon in großem Ausmaß während der Jahrhunderte erfüllen sollen, die auf die Rückkehr der Israeliten aus den Ländern ihrer Gefangenschaft folgten. Gott beabsichtigte, die ganze Erde auf die erste Ankunft Christi vorzubereiten, genauso wie heute der Weg für sein zweites Kommen geebnet wird (PK. S. 496).

„Die Menschen sammelten sich um Christus. ... Wären die Priester und Rabbiner nicht dazwischen getreten, so hätte Jesu Lehre eine Reformation herbeigeführt, wie sie die Welt nie erlebt hatte. Aber um ihre eigene Macht aufrechtzuerhalten, waren diese Obersten fest entschlossen, seinen Einfluss zu brechen" (LJ 189).

Siehe S.Sch.Lektion 2.Viertel 2000 / S. 76: „Die Führer des Volkes erkannten nicht, dass Gott sein Volk in der Person Jesu besuchte (Luk. 1,68). Hätten sie dies erkannt, wären die in Jes. 62 beschriebenen und Luk. 1 und 2 wiederholtem Segnungen des Bundes über das Volk ausgegossen worden. ..." Mit Hinweis auf LJ 678

Was wollte Jesus tatsächlich dem Volk bringen? Luk. 19,38-44

Jesus wollte nicht nur innerer, sondern auch äußeren Frieden bringen! So war es immer schon gedacht und verheißen! Er wollte sie immer schon von ihren Feinden befreien! Doch da gab es eine gewisse Rangordnung: Zuerst vom inneren Feind der Sünde, und dann von äußeren Feinden! „Während das Volk Israel das Kommen des Messias ersehnte, war es in seinem Denken und in seinem Leben doch so weit von Gott getrennt, dass es sich keine wahre Vorstellung vom Wesen und der Sendung des verheißenen Erlösers machen konnte. Statt sich Erlösung von Sünde sowie den Glanz und Frieden der Heiligkeit zu wünschen, warteten seine Sinne auf die Befreiung von den Feinden seines Staates und auf die Wiederherstellung der irdischen Macht. Es hoffte, dass der Messias als Eroberer kommen, jedes Joch zerbrechen und Israels Herrschaft über alle Nationen erhöhen werde. So gründlich war es Satan gelungen, die Herzen des Volkes darauf vorzubereiten, den Heiland zu verwerfen, wenn er erscheinen würde. Ihr eigener innerer Stolz und ihre falschen Vorstellungen von seinem Wesen und Auftrag würden sie daran hindern, die Beweise seiner Messianität ehrlich zu prüfen" (PK 500).

Warum wurde demnach Jerusalem zerstört? Weil sie offensichtlich ihre Zeit nicht erkannten! Hätte die Zerstörung Jerusalem zu dieser Zeit also noch verhindert werden können? Ja - wenn sie auf Jesus gehört und ihn angenommen hätten! Aber bevor sie Jesus ablehnten, haben sie ja auch schon durch Jahrhunderte die Propheten abgelehnt! Lies Matth. 23, 37-38 und auch Mt. 21,33ff Gleichnis!

Was wäre gewesen, wenn die Juden Jesus und schon vorher die Propheten angenommen hätten? Wäre Jerusalem trotzdem zerstört worden? Was sagt E.G.White darüber?

„Christus hätte den Untergang der jüdischen Nation abgewendet, wenn das Volk ihn angenommen hätte. Doch Neid und Eifersucht machten die Juden hart und unzugänglich. Sie beschlossen, Jesus von Nazareth nicht als den Messias anzunehmen. Sie verwarfen das Licht der Welt, und hinfort war ihr Leben von mitternächtlicher Finsternis umhüllt. Über die jüdische Nation kam das vorausgesagte böse Geschick. Ihre eigenen hitzigen, ungezügelten Leidenschaften bewirkten den Untergang. In blinder Wut brachten sie einander um. Ihr rebellischer, eigensinniger Stolz ließ den Zorn ihrer römischen Eroberer über sie kommen. Jerusalem wurde zerstört, der Tempel in Trümmer gelegt und sein Standort wie ein Acker umgepflügt. Die Kinder Juda gingen durch die schrecklichsten Todesarten zugrunde. Millionen wurden verkauft und mussten als Sklaven in heidnischen Ländern dienen (PK 502).

-- Wären alle Lehren Christi befolgt worden, die er aus der Wolkensäule gegeben hatte, so hätte dies die jüdische Nation in die Lage versetzt, hervorzutreten und Gott über alle Nationen und Völker der Erde zu verherrlichen. Jerusalem hätte nicht zerstört zu werden brauchen. Doch das Volk mißachtete die Gebote Gottes, während sie vorgaben, danach zu leben (Brief 195, 1899). BK 36

„Hätten ihre BEWOHNER die Lehren Christi beherzigt und ihn als den Heiland angenommen, so würde Jerusalem ewig bestanden haben. Sie hätte die Königin der Reiche, frei in der ihr von Gott gegebenen Kraft, werden können. Keine bewaffneten Soldaten hätten an ihren Toren gestanden, kein römischen Banner von ihren Mauern geweht; von Jerusalem aus würde die Taube des Friedens zu allen Völkern geflogen sein, Es wäre die krönende Herrlichkeit der Welt gewesen (Der Heiland unser Freund S. 68).

Wäre Israel Gott treu geblieben, so hätte dieses herrliche Bauwerk für immer bestanden; ein ewiges Zeichen der besonderen Gunst auserwähltes Volk. Warum bewahrte Gott Jerusalem nicht vor der Zerstörung? Die Juden hatten sich selbst die Fesseln geschmiedet, sich selbst den Becher der Rache gefüllt. In der vollständigen Vernichtung, die ihnen als Nation widerfuhr, und in all dem Weh, das ihnen in die Diaspora (Zerstreuung) nachfolgte, ernteten sie nur, was sie mit eigenen Händen gesät hatten. Ein Prophet schrieb einst: „Israel, du bringst dich in Unglück! … denn du bist gefallen um deiner Missetat willen" (Hosea 13,9; 14,2). Ihre Leiden werden oft als eine Strafe hingestellt, mit der sie auf direkten Befehl Gottes heimgesucht wurden. Auf diese Weise sucht der große Betrüger sein eigenes Werk zu verbergen. Durch eigensinnige Verwerfung der göttlichen Liebe und Gnade hatten die Juden den Schutz Gottes verwirkt, so dass Satan sie nach seinem Willen beherrschen konnte. Die schrecklichen Grausamkeiten, die bei der Zerstörung Jerusalems verübt worden waren, kennzeichnen Satans rachsüchtige Macht über jene, die sich seiner verderbenbringenden Herrschaft unterstellen (GK 35).

Was E. G. White auch bezüglich des Kindermordes von Bethlehem sagte: Dieses ganze Unglück ließ Gott zu, um den Stolz des jüdischen Volkes zu demütigen. Ihre Verbrechen und ihre Bosheit waren so groß, dass der Herr es zuließ, dass der böse Herodes sie auf diese Weise demütigte. Wären sie weniger stolz und ehrgeizig gewesen, wäre ihr Leben rein, ihre Gewohnheiten einfach und schlicht gewesen, würde Gott sie davor bewahrt haben, dass ihre Feinde sie so demütigten und peinigten. Gott würde den Zorn des Königs gegen sein Volk in auffallender Weise abgewendet haben, wären sie vor Gott treu und vollkommen gewesen. Aber er konnte nicht auf besondere Weise für sie wirken, weil er ihre Werke verabscheute (2SP 28). BK 245

Musste es aber nach dem Plan Gottes letztlich nicht so kommen? War es nicht so prophezeit? Dan. 9, 24 – 25

Excurs:

Was wäre aber in weiterer Folge gewesen, wenn sie Jesus angenommen und nicht getötet hätten? Hätte das auch nicht so sein müssen? Hätte Gott auch diesbezüglich einen anderen Plan gehabt? Wie bringen wir all diese Überlegungen unter einen Hut?

Hier könnten wir natürlich auch die Frage stellen, ob denn der Messias hätte eventuell gar nicht sterben müssen? Was, wenn ihn das Volk angenommen und geliebt hätte, wie es ja Gott von ihnen erwartet hatte? Oder hätte er unbedingt von seinem Volk getötet werden müssen? Wurden die Juden nicht immer davor gewarnt, ihre Propheten zu töten? Hat nicht Jesus sie ebenfalls versucht zu warnen, ihn zu töten – und das, obwohl es ja prophezeit war, das sie es tun würden? Oder musste erst ein Mensch oder ein Volk zum Mörder des Messias werden, damit die Menschheit erlöst werden konnte?

Was wenn ihn auch die Heiden angenommen hätten, wie es ja von Gott durch das Vorbild Israels gedacht gewesen wäre? Hätte vielleicht Gott auch einen anderen Weg zur Erlösung seines Volkes und seiner Kinder gehabt?

Welche Antworten könnte es darauf geben?

Ist die Frage und das Problem der Zerstörung Jerusalems ein Beispiel, wie wir zu einer Antwort kommen könnten? Wie kann man sagen, Jerusalem wäre nicht zerstört worden, wenn Dan. 9, 25 seine Zerstörung schon längst vorhersagte? Wie konnte sie sagen, Jerusalem hätte ewig bestehen können? Ist vielleicht auch unsere Schlussfolgerung von vorhin falsch, dass Jesus die Zerstörung verhindern wollte? Hat E. G. White etwas falsch verstanden? Was könnten wir darüber in der Bibel erfahren?

Gibt es Prophezeiungen, die darauf hindeuten, dass Jerusalem samt dem zweiten Tempel nicht zerstört werden hätte brauchen? Lesen wir Jer. 32,38- 40. Welche anderer Verheißung, welches Versprechen Gottes war mit der ewigen Erhaltung noch verbunden? Jer. 32,35-37. Der ewige Bund mit Israel war gekoppelt an das ewige Bestehen des Tempels. So lange also dieser Bund besteht, soll auch der Tempel und die Stadt bestehen. Wenn aber der Bund gebrochen wird, wird auch die Stadt und der Tempel zerbrochen. Die Zerstörung des Tempels war somit das sichtbare Zeichen, dass der Bund nicht mehr besteht. Nicht aber weil Gott ihn nicht mehr aufrecht halten wollte, sondern weil das Volk in brach. So war es auch schon beim ersten Tempel! Der Bund mit Gott wurde gebrochen, und als Folge wurde auch der Tempel zerbrochen! Gottes Wille war es aber, dass kein Tempel zerstört werden hätte müssen; weder der erste, salomonische Tempel, noch der zweite.

Das sind Verheißungen für den 1. und 2. Tempel aber für keinen 3. Tempel. Es war weder Gottes Absicht und Wille, dass Jerusalem durch Babylon noch durch Rom ein zweites Mal zerstört wird. Gott tat alles um zu verhindern, dass der Tempel zerstört wird: a) durch seine Propheten, b) durch Jesus, den Messias selbst.

Doch was wäre dann mit der Prophetie geworden? Musste es nicht so kommen? Oder gibt es bei Gott vielleicht einen Plan A und Plan B?

Plan A = Was hätte sein können. Was Gott gerne für Israel getan hätte. Verheißungen von Jes. Jer. Hes. etc ...
Plan B = Was sein wird. Was kommen wird. Was Gott gerne verhindert hätte! Prophetie des Daniel!

Plan A Wenn ihr meiner Stimme gehorcht
Plan B Wenn ihr meiner Stimme nicht gehorcht!

Plan A ohne Verwerfung und Ablehnung der Propheten u. des Messias
Plan B mit Verwerfung und Ablehnung der Propheten u. des Messias

Welche weiteren Folgen für das Volk Israel, für die Weltgeschichte und für das Schicksal des Messias selbst hätte das gehabt?

Unterscheidung zwischen Vorherbestimmung und Vorhersehung nötig!

Weil dies sowohl von Juden als auch von Christen nicht verstanden wird, kam es bisher und wird es auch weiterhin noch große Konflikte in Palästina geben.

Der Streit um den Zustand des geistlichen Tempels

Der gegenwärtige Konflikt in Palästina und um Jerusalem hat somit sehr viel mit wahrem oder falschem Verständnis biblischer Prophetie zu tun. Wozu hätte Jerusalem und sein erster Tempel schon ab Salomo ewig bestehen sollen? Macht das überhaupt Sinn? Wozu hätte es diesen Tempel z. Bsp. auch nach dem Kommen des Messias noch gebraucht? Hätte er einfach als besondere Touristenattraktion gedient? Hätte er einfach zur Bewunderung eines herrlichen alten Bauwerks in Erinnerung an alte Baukunst gedient? Antwort: Jes. 2,1-3

„Was für ein einflussreiches Missionszentrum hätte Jerusalem werden können, wenn seine geistlichen und politischen Führer nur die Wahrheit angenommen hätten, die Christus ihnen brachte! Das abtrünnige Volk Israel wäre bekehrt worden, eine riesige Gemeinde hätte sich um den Herrn geschart und das Evangelium in kürzester Zeit in die ganze Welt getragen" (BG 201). ....von Jerusalem aus würde die Taube des Friedens zu allen Völkern geflogen sein. Es wäre die krönende Herrlichkeit der Welt gewesen! (Der Heiland unser Freund S. 68)

Der Herr schenkte ihnen als Volk von Priestern und Fürsten alle Fähigkeiten durch die sie zum bedeutendsten Volk auf der Erde hätten werden können. BG 248; Siehe auch PP. 289

Was sollte das letzte Ziel mit Jerusalem und dem Tempel gewesen sein?

„Gott beabsichtigte, die ganze Erde auf die erste Ankunft Christi vorzubereiten, genauso wie heute der Weg für sein zweites Kommen geebnet wird" ( PK. S. 496). So sollte sich letztlich die Verheißung an Abraham erfüllen. 1.Mo. 12. Ein Segen für alle Völker: 5. Mos 4,6. Der Tempel - ein Bethaus für alle Völker. „Die Fremden", sprach Gott, „die sich dem Herrn zugewandt haben, ihm zu dienen und seinen Namen zu lieben, damit sie seine Knechte seien, alle, die den Sabbat halten, dass sie ihn nicht entheiligen, und die an meinem Bund festhalten, die will ich zu meinem heiligen Berge bringen und will sie erfreuen in meinem Bethaus, und ihre Brandopfer und Schlachtopfer sollen mir wohlgefällig sein auf meinem Altar; denn mein Haus wird ein Bethaus heißen für alle Völker" (Jesaja 56,6.7.)." PK.28

All das ging an diesem ersten Tempel von Jerusalem nicht in Erfüllung, auch nicht mit dem zweiten Tempel nach Babylon. Wird es einen 3. Tempel geben? Muss es oder wird es vielleicht jetzt am Ende der Zeit doch wieder einen Tempel geben, an dem sich dann die Verheißungen endlich und am buchstäblichen Volk Israel und an einem 3. Tempel erfüllen werden? Muss es und wird es einen solchen herrlichen Tempel geben, bevor der Messias ein zweites Mal kommen wird? Kor. 6,19 Wie muss der Tempel aussehen, wenn Jesus kommen wird? Halbfertig, ganz fertig, oder wird er ihn erst vom Himmel bringen? Sind wir uns darüber einig? Diskutieren wir nicht gerade darüber wie die Juden um den Zustand ihres Tempels?

Weitere prophetische Verheißungen und Absichten Gottes mit Israel im AT

Welche weiteren messianischen Prophezeiungen und Verheißungen wurden Israel damals gegeben, auf deren Erfüllung das heutige Israel und all diese proisraelischen Christen in nächster Zukunft noch warten? Was sollte Israel von seinem angekündigten Messias erwarten? Siehe Jes. 9 und 11. Bilder, die wir üblicher Weise mit Verheißungen für das 1. Kommen und dann wieder für die neue Erde in Verbindung bringen: Jes. 61, 1-10. Für welche Zeit war diese Prophetie ursprünglich gedacht? (Siehe V.4 !) Es sollte sich offensichtlich schon nach der Rückkehr aus Babylon erfüllen. (Siehe auch Kp. 60!) Warum wurde zu dieser Zeit nichts daraus?

Auf welche Zeit wandte Jesus diese Weissagung an? War das nicht erst für das Kommen des Messias gedacht? Luk. 4, 14-21. Hat sich damit das ganze Kapitel von Jes. 61 erfüllt? Hätte sich das schon tatsächlich beim 1. Kommen Jesu erfüllen sollen? Warum wurde nichts daraus? Wie haben die Juden reagiert als Jesus diese Stelle auf sich bezog? Antwort in Luk. 4, 22ff. Der Messias wollte ihnen alle diese Verheißungen erfüllen, doch auch hier wurde er abgelehnt und verstoßen.

Eine weitere Absicht mit Israel Jes. 65-66. Für welche Zeit war das alles gedacht? Erst für die jetzt noch vor uns liegende neue Erde?

„Wegen ihres Ungehorsams hatten Adam und Eva den Garten Eden verloren. Die Sünde lastete als Fluch auf der ganzen Erde. Doch wenn die Israeliten den Anweisungen Gottes folgten, dann sollte ihr Land seine frühere Schönheit und Fruchtbarkeit zurückerhalten. Der Herr selbst sagte ihnen, wie sie den Boden bestellen sollten, um mit seiner Hilfe dem ganzen Land seine ursprüngliche Fruchtbarkeit zurückzugeben. Wie nämlich die Erde in Übereinstimmung mit den Naturgesetzen ihre Schätze hervorbringt, so spiegeln Menschen, die sich an Gottes Sittengesetz halten, sein Wesen wider. Selbst die Heiden sollten auf diese Weise die Überlegenheit derer erkennen, die dem lebendigen Gott dienen und ihn anbeten" (BG 250).

Mit den Gesetzen, die Gott für die Bearbeitung des Bodens gab, bekam das Volk Gelegenheit, die Selbstsucht zu überwinden und die himmlische Gesinnung anzunehmen. Kanaan sollte für sie wie Eden werden, wenn sie dem Wort des Herrn gehorchten. Durch sie wollte der Herr alle Völker der Welt lehren, wie man den Boden bebaut, damit er gesunde, krankheitsfreie Erträge hervorbrächte. Die Erde ist der Weingarten des Herrn. Sie soll nach seinen Weisungen behandelt werden (BK 49). Siehe auch Hes. 36,35 Jes. 51,2 Jes. 27,6.

„Diese Segensverheißung hätte sich schon in großem Ausmaß während der Jahrhunderte erfüllen sollen, die auf die Rückkehr der Israeliten aus den Ländern ihrer Gefangenschaft folgten" (PK. S. 496).

All das erfüllte sich nicht! Doch warum nicht?

„Die Erfüllung dieser Verheißungen hing vom Gehorsam ab. Die Sünden, die die Israeliten vor der Gefangenschaft gekennzeichnet hatten, sollten sich nicht wiederholen. ... Reicher zeitlicher und geistlicher Lohn war denen versprochen, die diese Grundsätze der Gerechtigkeit in die Tat umsetzten" (PK 497).

Alle AT-Verheißungen für die Aufrichtung des messianischen Friedensreiches für Israel hätten sich somit tatsächlich schon damals erfüllen können! Oft sagen wir aber: „Hätte Gott schon früher sein Reich aufgerichtet, wären wir gar nicht am Leben." Ist das richtig?

Aus diesen nun betrachteten Texten ist nirgends abzuleiten, dass es keine neugeborenen Kinder mehr in dieser paradiesischen Welt gegeben hätte. Gottes Absicht war vielmehr, dass Kinder nicht mehr weiter in eine sündige Welt hineingeboren werden. Die Geburt von Kindern war offensichtlich nicht nur für eine sündige Welt geplant! Micha 4,3-9: Erben und Nachkommen – war das für den zukünftigen Himmel vorgesehen? Die Menschen hätten ja auch ohne Sündenfall die Erde füllen sollen. Könnten wir nicht auch fragen, ob wir geboren worden wären, wenn es keinen Sündenfall gegeben hätte? Wo steht also, dass keine Menschen mehr geboren worden wären, wenn Gott schon früher sein Reich aufgerichtet hätte?

Das Ende des Todes schon im damaligen Jerusalem

Die Verheißung von Jes. 24,23 und Jes. 25,6-10. Mit „diesem Berg" ist nicht der himmlische Berg gemeint. Der gesamte Zusammenhang zeigt das. Gott wird abwischen alle Tränen! Schon damals, nicht erst in der Zukunft! Was hätte Gott schon längst für diese Welt und sein Volk tun wollen und tun können! Warum aber kam das alles anders? Wann hätte das schon alles sein können? Schon im AT ist von bald die Rede, da Gott ein Werk und die Geschichte dieser Welt zum Abschluss bringen wollte. Nur noch eine kleine Weile! Haggai 2,6; Jes. 51,4. Der Tag des Herrn ist nahe: Zeph. 1.7.14; Jes. 13,9; Joel 1,15; Obad. 1,15. Nie hatte Gott die Absicht, die Menschen auf sein Heil so lange warten zu lassen!

„Diese Segensverheißung hätte sich schon in großem Ausmaß während der Jahrhunderte erfüllen sollen, die auf die Rückkehr der Israeliten aus den Ländern ihrer Gefangenschaft folgten. Gott beabsichtigte, die ganze Erde auf die erste Ankunft Christi vorzubereiten, genauso wie heute der Weg für sein zweites Kommen geebnet wird (PK. S. 496)

Was der ABC dazu sagt

„An jedem der verschiedenen kritischen Zeitpunkten der Geschichte dieser Welt hätte die göttliche Gerechtigkeit verkünden können: „Es ist geschehen" und Christus hätte kommen können, um sein Reich der Gerechtigkeit einzuweihen. Schon vor langer Zeit hätte er seinen Plan zur Erlösung der Welt zur Reife bringen können. Wie Gott Israel die Gelegenheit bot, den Weg für sein ewiges Königreich auf Erden vorzubereiten, als sie sich in dem verheißenen Land niederließen, und wiederum als sie vom babylonischen Exil zurückkehrten, so gab ER der Gemeinde in der apostolischen Zeit das Vorrecht, den Auftrag der Evangeliumsverkündigung zu vollenden. Eine weitere solche Gelegenheit kam mit der großen 2. Advent-Erweckung im 19.Jahrhundert. Doch bei allen diesen Gelegenheiten versagte das auserwählte Volk, von diesen Möglichkeiten zu profitieren, die ihnen so gnädiglich gewährt wurden. ... (ABC 7 729).

Alles hätte sich schon damals durch das buchstäbliche Israel erfüllen können oder sollen!!! Micha. 4, 1-10. Warum das alles? Zeph. 3, 6-8.

„Doch Israel richtete sich nicht nach Gottes Plänen" (BG 251). Gott wusste doch, dass das nicht so kommen würde, warum lässt er dann das so voraussagen? Gott hatte einen fixen, reellen Plan. Doch es kam zu einer Verzögerung dieser Absichten Gottes. Dadurch kam es aber auch zu Modifizierungen seines ursprünglichen Planes. Der Weinberg wird dem Volk genommen! Ein neues Volk wurde berufen. Eine neue Jungfrau! Die NT Gemeinde! Ein Neuer Bund!

Hat Gott trotz all dieser besseren Bedingungen mit diesem neuen Volk sein Ziel erreicht? Die Jungfrau wurde zur Hure! Wie das AT-Israel! Jerusalem wird zu einem gefallenen Babylon!

Doch seit 1844 noch einmal ein neues Volk aus den Übrigen. Hat er mit diesem Volk sein Ziel erreicht?

Fortsetzung

Satan ist der Urheber aller Konflikte! Urheber aller Lügen und Verdrehungen der Wahrheit. Es gibt eine Wahrheit über Gottes Plan mit Israel und seinem Volk, aber auch Unwahrheiten darüber. Satan wird immer bemüht sein, von der Wahrheit abzulenken. Könnte es sein, dass die Welt, aber vor allem auch ein Großteil der Christenheit durch den derzeitigen Kampf um den Tempelberg, von dem eigentlichen Kampf, der sich im Hintergrund um den eigentlichen und wahren Tempelberg abspielt, abgelenkt werden soll!

Ist es Euch bewusst, dass dieser Kampf in Jerusalem letztlich auch ein Kampf um folgende Fragen ist:

Geht es um solche Fragen in diesem derzeitigen Konflikt in Jerusalem? Welche Antwort hat Jesus damals schon auf solche Fragen geben? Joh. 3,20-24. Gilt das nur für das damalige Israel zur Zeit Jesu? Kann Gott für das heutige endzeitliche Israel trotzdem wieder nur in Jerusalem wahrhaftig angebetet werden? Würde Jesus heute den Juden der Endzeit etwas anderes sagen, als er es damals tat? Würden die Apostel heute etwas anderes sagen? Muss man doch wieder an einen bestimmten Ort gehen, um Gott zu finden? Müssen die Juden heute wirklich wieder nach Palästina ziehen, um ein neues Herz zu bekommen (Hes. 36,24-28)? Was sagt der Heb. 12,18-24 zu einer solchen Sicht?

Von dem Kampf um dieses Jerusalem, um diesen Berg Zion, um dieses geistliche Volk Gottes möchte der derzeitige Kampf in Jerusalem sogar sehr ernste Christen ablenken!

E.G. White (E.G. 57 m): "Dann wurde ich auf solche hingewiesen, welche in dem großen Irrtum sind, zu glauben, es sei ihre Pflicht, nach dem alten Jerusalem zu gehen, und die denken, dass sie dort ein Werk zu tun haben, ehe der Herr kommt. Solche Ansicht ist dazu angetan, die Gedanken und das Interesse von dem gegenwärtigen Werk Gottes unter der 3. Engelsbotschaft abzuwenden; denn diejenigen, die denken, dass sie nach Jerusalem gehen müssen, werden ihre Gedanken dort haben und ihre Mittel werden dem Werk der gegenwärtigen Wahrheit vorenthalten. ... Ich sah, dass solche Mission nichts wirklich Gutes wirken wird, dass es lange dauern wird, bis nur einige Juden an das 1. Kommen Jesu glauben, wie viel mehr noch, bis sie an das 2. Kommen glauben werden. Ich sah, dass Satan manche in dieser Sache irre geführt hat. ..."

Wer waren diese Leute, die zu E.G. Whites Zeiten so glaubten?

Hier wäre eine Fortsetzung des Themas höchst interessant!

armin.krakolinig@aon.at

 

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