Heiko Hartmann
Ich bin ein Heide. Das ist vielleicht sehr seltsam, ein Statement von mir gerade hier zu lesen, denkt man doch, dass Heiden gottlose Menschen sind. Das ist ein Vorurteil, das ich hier gerne aufklären möchte: Das Wort "Heide" wurde im frühen Mittelalter geprägt für die Menschen, die nicht christlich waren. Insbesondere die Naturreligionen wie Germanen, Kelten usw. bekamen diesen Namen. Die heutigen Heiden sind natürlich keine direkten Nachfahren der Germanen oder Kelten, sind diese Religionen doch im Mittelalter ausgestorben. Doch wir berufen uns auf die Weltanschauung dieser Völker und haben sie in unsere heutige Zeit transferiert. Das bedeutet in erster Linie, dass wir an die Götter der alten Völker glauben und natürlich auch die lebensbedingte Gewichtung, die in allererster Linie auf der Natur beruht. Tierschutz, Naturschutz u. ä. sind also für uns eine Selbstverständlichkeit, ebenso wie das Arbeiten mit der Natur, die Wesensfindung in der Natur usw. Es gibt über uns so viel zu erzählen, und ich habe nur so wenig Zeilen, es niederzuschreiben, ohne dass es erschlagend wirkt. Also möchte ich mich kurz fassen: Jeder Heide hat seinen eigenen Ursprung, seine eigene Erfahrungen und seine eigene Weltanschauung, auch wenn sie sich in wichtigen Teilen (z. B. der Natur) mit den anderen deckt. Da das Heidentum nun keine festgeschriebene Religion mit Dogmen und anderem ist, kann jeder seinen Glauben etwas für sich interpretieren und etwas anders auslegen. Daraus ergibt sich natürlich das Problem, dass wir erstens nicht als einheitliche Religion angesehen werden, da jeder im Prinzip seine eigenen Götter hat, und zweitens keine eindeutige Struktur wie z.B. die Hierarchie im Christentum. Für viele ist unklar, dass wir unsere Götter zwar verschieden benennen, im Endeffekt aber für alle dasselbe herauskommt. Denn, was uns Heiden auf alle Fälle verbindet, ist einer unserer wohl meistzitierten Sprüche: "Alle Götter sind ein Gott". Er bedeutet, dass Namen Schall und Rauch sind, es zählen die Werte, die dahinter stehen. Und die findet man bei uns allen wieder :-)
Farewell and bright blessings :-)
Heiko Hartmann