...würde nie jemandem die Hölle prophezeien, wie es viele Christen tun. 
od., Ich werde nie verstehen, wie Christen sich gegenseitig den "rechten" Glauben absprechen können.

Ich möchte mich mal ein wenig vorstellen.

Mittlerweile bin ich 42 und sehe heute einiges so ganz anders als zum Beispiel vor 20 Jahren.
Ich denke, der Glaube entwickelt sich mit den Jahren, und für mich ist das Thema Ökumene eines der wichtigsten.
Wenn ich mich auch heute als konfessionslose Christin betrachte (bin katholisch aufgewachsen, wurde als Jugendliche neuapostolisch und war dort ca. 7 Jahre sehr aktiv), so respektiere ich JEDE Religion und würde nie jemandem die Hölle prophezeien, wie es viele Christen tun.
Ich denke, es steht mir nicht, zu Gott ins Handwerk zu pfuschen und zu urteilen.

Ich habe mich ein wenig mit der "Allversöhnung" beschäftigt, nur denke ich, es ist vermessen zu denken, man WISSE, wie Gottes Pläne sind.
Ob letztlich ALLE - wie in der Allversöhnung beschrieben wird - zum Vater zurückkehren oder nicht, wissen wir einfach nicht. Natürlich wäre es toll ;-)  .Nur denke ich in Bezug darauf, dass nur jemand, der sich zu Gott bekennt, nicht verworfen wird, etwas anders.

"Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz" (Jer 31,33).
"14Denn wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur tun, was das Gesetz fordert, so sind sie, obwohl sie das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz. 15Sie beweisen damit, dass in ihr Herz geschrieben ist, was das Gesetz fordert, zumal ihr Gewissen es ihnen bezeugt, dazu auch die Gedanken, die einander anklagen oder auch entschuldigen 16an dem Tag, an dem Gott das Verborgene der Menschen durch Christus Jesus richten wird, wie es mein Evangelium bezeugt" (Römer 2,14-16).

Ich glaube, Gott ist ein gerechter Gott, und deshalb glaube ich nicht, dass mehr als die halbe Menschheit verworfen wird.

Wenn man das Wort "Gericht" einmal näher betrachtet, ist dort auch das Wort "richten" enthalten. Zu "richten" steht bei www.wissen.de: "krumme, verbogene Stangen oder Bleche in geraden Zustand bringen; von Hand, mit Richtmaschine oder durch stellenweises Erwärmen."

Zu dem Wort "Strafe" gab der katholische Pfarrer Eberhard Gottsmann einmal eine - wie ich finde - schlüssige Erklärung: Aus: "Fasse Mut, steh auf, er ruft Dich!" Stichwort "Strafe" (Seite 70).

Aber Strafe? Es ist doch in der Bibel eindeutig von der „Strafe Gottes“ die Rede! Dazu muss man wissen, dass dieses Wort noch vor ein paar Jahren mit zwei "f" geschrieben wurde, also "Straffe"; tatsächlich kommt "Straffe" von "straffen", gerade formen! Und wenn uns Gott straft, dann biegt er uns Krumme, uns egoistisch Verkrümmte wieder gerade! Und in unserem Sinne muss Gott auch gar nicht strafen, denn jede Sünde, jede Lieblosigkeit straft sich selbst.

Genauso sehe ich diese Bibelstelle:

"5Spricht zu ihm Thomas: Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; wie können wir den Weg wissen? 6Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich." (Joh 14,5f)

etwas anders. Die meisten Christen stützen darauf ihre Exklusivität. Ursprünglich gilt die Frage dem "richtigen Weg" (siehe die Frage des Thomas), die meisten Christen verstehen aber darunter, dass man an die Person Jesus glauben muss, um errettet zu werden.

Ich sehe es eher so, dass wir so wie Jesus leben und handeln sollen.
SEINEN WEG gehen sollen. Den Weg der Liebe.
Wenn wir so leben und handeln wie Jesus, kommen wir zum Vater.

Ich versuche in den Foren, in denen ich ab und zu schreibe, zum Nachdenken anzuregen, wenn Christen sich wieder einmal untereinander bewerten.
Ich werbe für mehr Toleranz.
Ich werde nie verstehen, wie Christen sich gegenseitig den "rechten" Glauben absprechen können.

Es gibt einige die meinen, ich hätte mir meinen eigenen Glauben zurecht gezimmert. Vielleicht ist da auch was dran. Mittlerweile kann ich damit ganz gut leben, denn ich habe dadurch erreicht, dass ich mit mir selbst im Reinen bin.
Ich lebe gerne und bin Gott für mein Leben von Herzen dankbar.

Für mich bedeutet Kirche ein Miteinander, eben wie der Glaube der Katarer es aussagt, sich untereinander zu respektieren und anzuerkennen als Brüder und Schwestern.
Dogmen und Lehrmeinungen sind meiner Meinung nach unwichtig, wenn man sein Herz sprechen lässt.

Dazu möchte ich noch etwas von Augustinus wiedergeben:

"Mögen Sie alle mit dem Zeichen des Kreuzes bezeichnen;
mögen alle 'Amen' sagen;
Mögen alle 'Alleluja' singen;
mögen alle getauft werden, in die Kirche eintreten, dicht gedrängt in der Kirche stehen - der Unterschied zwischen den Kindern Gottes und den Kindern des Teufels liegt einzig in der Liebe.
Wer die Liebe hat, ist aus Gott geboren; wer sie nicht hat, ist nicht aus Gott geboren. Ein großes Zeichen, ein großes Unterscheidungsmerkmal!
Habe, was immer du willst, - hast du diese eine nicht, nützt es dir nichts; und wenn du anderes nicht hast, so habe nur dies; und du hast das Gesetz erfüllt. Denn 'wer den Nächsten liebt, hat das Gesetz erfüllt... Die Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes.'
Jetzt 'siehst' du Gott nur im Glauben, dereinst wirst du ihn schauend sehen. Und wenn wir schon lieben, was wir nicht sehen, wie werden wir erst jubelnd umfangen, was wir sehen! Aber wie müssen wir uns dafür üben? Durch die Bruderliebe. Du kannst mir sagen: 'Ich habe Gott nicht gesehen'; kannst du mir etwa auch sagen: 'Ich habe keinen Menschen gesehen'? Liebe den Bruder! Wenn du den Bruder liebst, den du siehst, wirst du zugleich auch Gott sehen; denn du wirst die Liebe sehen, und in ihrem Innersten wohnt Gott."

Dieser Text spricht mir aus dem Herzen.

Liebe Grüße, Gaby

 

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