Dolomiten Nr. 56 (8. März 2007):


Tief beeindruckt war die Hutterer-Delegation (im Bild unter den Bozner Lauben) von ihrem Besuch in Nord- und Südtirol. Foto: "D"

Friede, "wenn Gott es will"
Hutterer tief beeindruckt von Land und Leuten
Bozen - Zwei Wochen lang hatte sich eine Delegation der Hutterer in Süd- und Nordtirol aufgehalten. Am Dienstag hat sie nun ihre Rückreise nach Kanada angetreten. Mit Wehmut, aber auch mit großer Freude im Herzen haben sie sich von den Menschen und dem Land verabschiedet, aus dem ihre Vorfahren vor rund 500 Jahren flüchten mussten.

"Sie sain soo guat und soo fraintlich zu ins", sagte Paul Hofer, einer der Hutterer. "Mir san erstoant, dass mon in Tirol obn no daitsch ret wia mir. Düs is dr schiansta Flott auf dr gonzn Welt." Die Gruppe der Hutterer war überwältigt von der Freundlichkeit der Menschen in dem Land, aus dem ihre Vorfahren nach der Verfolgung durch die katholische Kirche vor fast 500 Jahren fliehen mussten.
Auch die Mitglieder des Süd- und Nordtiroler Arbeitskreises Hutterer-Versöhnungszeichen selbst zeigte sich bereit. "Wir sind in dieser kurzen Zeit Freunde geworden", sagte Robert Hochgruber, Leiter des Arbeitskreises. "Es ist großartig zu wissen, dass es in Kanada und in den USA Menschen gibt, die unseren Dialekt sprechen, sich eine Tiroler Kultur bewahrt haben und aus ihrem christlichen Glauben heraus leben." Besonders bewegt hatte die Gäste die Offenheit, mit welcher die katholische Kirche bei der Begegnung am 471. Todestag von Jakob Hutter zu den Ereignissen im 16. Jh. Stellung genommen hatte: In ihrer Heimat werden die Hutterer den Ältesten und Predigern ihre Erfahrungen übermitteln. Ziel ist - "wenn Gott es will", wie die Hutterer zu sagen pflegen - ein offizieller Akt der Freundschaft und des Friedens. Damit soll dieses dunkle Kapitel abgeschlossen werden.