Dolomiten Nr. 45 (Freitag, 23. Februar 2007), 14:

VIER FRAGEN AN...
... die Hutterer Paul und Susie Hofer

Dolomiten: Vor über 400 Jahren wurden Ihre Vorfahren aus Tirol vertrieben. Welche Beziehung haben Sie heute zu diesem Land?

Paul Hofer (Bild): Es gibt viele Hofers hier in Tirol. Wir wissen aber noch nicht, wer und wo unsere Verwandten sind. Diese zu finden und kennen zu lernen, ist sehr interessant für uns.

Dolomiten: Sind Sie das erste Mal in der alten Heimat Ihrer Vorfahren?

Paul Hofer: Ja, und es ist wie in einem Traum hier. Das Land ist so schön und die Leute sind so nett zu uns.

Dolomiten: Sie haben also keine unguten Gefühle, wenn Sie daran denken, was den Hutterern hier widerfahren ist?

Paul Hofer: Nein, wir haben keinen Hass oder andere schlechte Gefühle. Natürlich kann man das, was vorüber 400 Jahren passiert ist, nicht wieder ungeschehen machen. Aber das ist nicht unser erstes Ziel. Wir wollten einfach nur wissen, wo unsere Vorjahren herkommen.

Susie Hofer (Bild): Als wir mit dem Flugzeug hier über diese Berge geflogen sind, da haben wir uns nur gedacht, dass genau hier Jakob Hutterer und seine Brüder und Schwestern gelebt haben und sie vielleicht in die Berge geflüchtet sind, als man sie verfolgt hat.

Dolomiten: Im Herbst soll ein öffentliches Versöhnungszeichen gesetzt werden. Was erwarten Sie sich?

Paul Hofer: Wir erwarten uns nichts. Ich weiß nicht, welches Zeichen angemessen wäre. Aber ich finde gut, dass man sich Gedanken darüber macht,
wie es der Landeshauptmann zugesagt hat.

Fragen: Brigitta Willeit