Dr. Ruediger Dahlke
Was ist uns wirklich widerfahren im September des Jahres 2001? In den Tagen nach dem 11. September, der mit drei Donnerschlägen die Welt aufrüttelte, wurden wir von Bildern der Grausamkeit und des Zusammenbruchs der Symbole unserer ersten Welt überschüttet. Kaum ein Mensch, der nicht unzählige Male den Todesflug der Boeing in das World Trade Center und den Zusammenbruch seiner beiden Türme gesehen und folglich miterlebt hätte, nebst schwarzen Wolken über dem Pentagon. Mit fast masochistischer Lust haben uns die Medien(leute) immer wieder die Agonie der beiden Symbole vorgeführt, die die US-Welt bedeuten. Die Frage, ob das auch unsere Welt war, die da in die Brüche ging, haben die Politiker der NATO flugs beantwortet, indem sie sich und alle Bürger innerhalb der NATO ebenfalls für angegriffen erklärten.
Jeder muss aber wohl noch einmal für sich selbst entscheiden, ob Welthandelszentrum und Pentagon, die Symbole von Wirtschaft und Militär, auch die seiner Welt waren. Eine weitere Frage drängt sich auf: Warum überschütteten uns die Medien in so auffälliger Weise mit den ständig gleichen Schreckensbildern und hinterlegten sogar alle möglichen Interviews mit den Bildern der fallenden Türme? Nicht nur Esoteriker dürften sich da an die 16. Tarotkarte, den einstürzenden Turm, erinnert gefühlt haben. Er ist das Symbol für das Ende einer Fehlentwicklung im Entwicklungsweg des Tarot.
Zusammenbruch des Welthandels
Sollten wir den Zusammenbruch des Welthandels, für den die Türme ja stehen,
erkennen oder wenigstens befürchten? Sollten wir annehmen, dass sich dunkle,
drohend schwarze Wolken über dem Pentagon, dem Symbol US-amerikanischer
Militärmacht, zusammenbrauen? Sollten wir wirklich auf die Götterdämmerung
unserer beiden Götzen, Geld- und Militärmacht, eingestimmt werden? Die
Terroristen wollten das sicherlich, aber warum haben unsere Medien deren
Anliegen Übernommen? Nur weil man gar nichts mehr auf Symbole gibt und deren
Macht verkennt? Wenn das so wäre, hätten wir einfach blind den Terroristen in
die Hände gespielt und deren Werk erst eigentlich vollendet. Denn für die
westliche Welt ist der Zusammenbruch ihrer Symbole wohl noch schwerwiegender als
der konkrete Schaden. Und der daraufhin nun zu erwartende Absturz der Märkte
steht uns erst noch bevor.
Kann es sein, dass der Verfall dieser beiden Symbole nicht nur die Massen in der sogenannten dritten und vor allem in der arabischen Welt faszinierte, sondern auch die in der ersten? Denn warum haben wir uns dieses hochsymbolische Elend wieder und wieder angeschaut, wir hätten ja auch abschalten können? Haben neben den Medienleuten auch die Bürger der westlichen Welt eine unbewusste Lust am Verfall ihrer Symbole und Welt? Schwingt da neben der allgegenwärtigen Sensationslust, vielleicht die makabre Lust mit, zu erleben, wie gerade diese beiden Symbole beschädigt werden und einstürzen: die des Welthandels komplett und die der Militärmacht teilweise. Dass der Einsturz von Wirtschaftsstrukturen auch viele Menschen mit in den Abgrund reißt, geschieht nicht zum ersten Mal. Daß zerfallende Militärstrukturen Menschenleben kosten, war immer so. Wenn jetzt noch die Börsenkurse und damit die Märkte wegbrechen und das Pentagon sich die zu erwartende blutige Nase holt bei einem Rundumschlag gegen nicht fassbare Terroristen, was wird die Welt empfinden?
Macht der Symbole
Die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass wir inzwischen so wenig Gefühl für
die Macht der Symbole haben, dass wir gar nicht bemerken, wie sehr wir das
Anliegen der Terroristen, die Zerstörung unserer modernen Welt unbewusst bereits übernommen haben? Die Terroristen werden sicherlich begeistert sein,
denn sie haben jedenfalls noch Bewusstsein für Symbolik, sonst hätten sie
nicht gerade diese beiden Zentren der modernen Welt ausgewählt. In der
arabischen Welt hatten die Menschen auf den Straßen unverhohlene Sympathie mit
den Terroristen, die sie manchmal - sicherlich zur Pein ihrer bestenfalls
pseudodemokratischen Herrscher - offen zeigten.
Die heimliche Genugtuung wird gewiss noch ungleich größer gewesen sein als die
offen gezeigte. Wir alle erinnern uns an die ausgelassen feiernden
Palästinenser auf den Straßen Ostjerusalems, die uns von CNN ins Wohnzimmer
geschickt wurden. Hier aber ist etwas sehr Bedenkliches passiert. Diese Bilder -
stellte sich nachträglich heraus -, waren gefälscht und gehörten gar
nicht zu diesem Ereignis. D.h. der freien Welt und jedenfalls ihren Medien muss
es auch in den Kram gepasst haben, dass man gleich Moslems auf der anderen Seite
zeigen konnte, die die Schuld gleichsam wie von selbst durch ihr Feiern auf sich
zogen. Peinliche Erinnerungen an das Attentat von Oklahoma-City werden bei
solcher Gelegenheit wach, wo man auch sofort und spontan Moslems verdächtigte,
um dann schließlich einen rechtsextremen US-Bürger zu überführen. Immerhin
hat Osama Bin Laden zwar offen seine Genugtuung über die Attentate geäußert,
aber auch - geradezu bedauernd - klar gemacht, dass er mit deren Ausführung
nichts zu tun habe. Angesichts solcher Nachrichtenfälschungen und der - für
uns - unklaren Motive dahinter, ist es sicher angebracht auch bezüglich der
Berichterstattung sehr vorsichtig zu sein. Es wird uns nichts übrig bleiben als
uns unsere Meinung selbst kritisch zu bilden. Was wir heutzutage vorgesetzt
bekommen, ist von sehr zweifelhafter Qualität, sogar was die inzwischen leicht
zu manipulierenden Bilder angeht.
Nachrichtenmanipulation?
Sicher wäre es angebracht auch hier Fragen zu stellen. Warum etwa wurde diese
Nachrichtenmanipulation nicht zu einem großen Thema? Warum wurden die
anfänglich durchsickernden Berichte von ernsten Warnungen im Vorfeld der
Attentate, die vom französischen, israelischen Geheimdienst und sogar von einem
deutschen Untersuchungsgefangenen kamen, ignoriert? Wie konnte dem weltbesten
Geheimdienst solches passieren?
Wie war es möglich, dass die Welt gebannt und eine Viertelstunde life zusehen
konnte, wie einer der Türme brannte und dann erst das nächste Flugzeug in den
zweiten raste? Wieso konnte es nicht abgefangen werden vom besten Militär der
Welt? Solche Fragen werden vor allem dann brisant, wenn man bedenkt, dass auch
der japanische Überfall auf Pearl Harbour, der uns nun immer in grässlicher Analogie aufgetischt wird, den US-Geheimdiensten vorher bekannt war. Damals
sollte die US-Nation über die Grausamkeit und Hinterhältigkeit der Japaner
kriegsbereit gemacht werden. Wofür sollen wir heute bereit gemacht werden? Wenn
schon Pearl Harbour dauernd ins Spiel gebracht wird, muss es doch erlaubt sein,
schon aus Angst vor einem dritten Weltkrieg die Frage zu stellen: Was waren die
damaligen Interessen, was sind die heutigen?
Abraham Lincoln, in mancher Hinsicht der Vater der heutigen USA (zählt nicht zu den Gründervätern, hat aber hohe moralische Autorität, Anm. d. Webmasters), soll einmal gesagt haben: "Man kann alle Menschen einige Zeit betrügen, und man kann einige Menschen für alle Zeit betrügen, aber man kann niemals alle Menschen für alle Zeit betrügen." Ich hoffe, er behält recht ...
In der ersten Welt hatten die Menschen insgesamt drei Schocks zu erleiden, zuerst die Attentate und den folgenden konkreten Zusammenbruch, dann den endlos wiederholten Sturz der Symbole und schließlich wohl auch noch die Auswirkungen der Schockwellen auf die Wirtschaft. Nun will ich nicht behaupten, dass unser unbewusster Umgang mit Symbolen den Niedergang der Markt- und Militärmacht verursacht hat, beziehungsweise noch verursachen wird. Das ist kein kausaler, sondern ein synchroner Zusammenhang, der seinen eigenen Gesetzen gehorcht.
Die Macht der Symbole
C. G. Jung hat sich zusammen mit dem Atomphysiker Pauli mit ihnen beschäftigt.
Diese Zusammenhänge so konsequent zu verkennen, ist hochgradig ungeschickt von
uns. Das könnte den Terroristen wohl kaum passieren. Wer um die Macht der
Symbole weiß, muss in diesen Zeiten schwarz sehen für die Handels- und
Militärmacht USA.
In der ersten Welt werden wir sogar konkret unter dem Niedergang der Märkte
leiden, und trotzdem werden viele - zumindest die Globalisierungsgegner und
-skeptiker - eine gewissen Befriedigung nur schwer unterdrücken können, nach
dem Motto: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Schauen wir uns auf verschiedenen Ebenen an, was uns da widerfahren ist: Bei
aller Beweisnot dürfte inzwischen sicher sein, dass arabische Terroristen, den
entsprechenden Fundamentalisten nahe stehend, dahinterstecken. In ihnen das
Böse schlechthin zu sehen, fällt in der westlichen Welt nicht nur Präsident
Bush leicht. Wer sich mit den Taliban in Afghanistan beschäftigt, die zuerst in
den Verdacht gerieten, Osama Bin Laden, den vermeintlichen Kopf hinter dem
Terror, zu begünstigen, stößt auf eine Fülle von wirklich unmenschlichen Grausamkeiten.
Wie alle Fundamentalisten versuchen sie, das Rad der Zeit zurückzudrehen und
die ideale Gesellschaft auf dem Fundament ihrer jeweiligen heiligen Schrift zu
etablieren. Dazu sind sie auf die Dauer auch in aller Regel bereit, die Gebote
genau dieser heiligen Schrift skrupellos zu brechen. Der edle Zweck heiligt
ihnen zum Schluss alle Mittel.
"Wer einen Menschen tötet, tötet damit alle Menschen"
Das Wort "Islam" heißt "Frieden" ("Islam"
bedeutet wörtlich "Hingabe an Gott"; Anm. d. Webmasters), und der
Koran sagt sehr deutlich: Wer einen Menschen tötet, tötet damit alle Menschen.
Wie alle heiligen Schriften zielt auch der Koran auf Frieden und innere
Befreiung. Aber man kann jede heilige Schrift auch wörtlich und rein
äußerlich nehmen und damit missverstehen. Das ist der Trick und Denkfehler
zugleich, dem Fundamentalisten weltweit erliegen. Die islamistischen Vertreter
haben es schon soweit gebracht, dass in der westlichen Welt das Wort Islam eher
zu einem Symbol des Fanatismus und des Unfriedens geworden ist.
Die Taliban haben ihr Land für ihre eigenen Landsleute zur Hölle auf Erden
gemacht. Wegen Bagatellvergehen gegen ihre eigene kurzsichtige Koranauslegung
hängen sie Menschen buchstäblich reihenweise öffentlich auf und lassen die
Leichen zur Abschreckung tagelang baumeln. Ungezählte Frauen wurden im
Fußballstadion von Kabul vor großem Publikum erschossen, ohne
Verteidigungschance, ohne rationale Anklageerhebung, ja ohne überhaupt zu
wissen, wie ihnen geschieht, denn sie dürfen den Schleier keine Sekunde
ablegen. Im wesentlichen wurden sie ermordet, weil sie Frauen sind und sich
nicht bedingungslos unterworfen haben. Gefangene werden von den Taliban nicht
nur routinemäßig ermordet, sondern bei Lust und Laune ihrer Peiniger auch
gehäutet. Als Menschen zweiter Klasse dürfen Mädchen über 12 nicht mehr in
die Schulen, um keine Bildung zu erlangen. Frauen dürfen grundsätzlich nicht
für Geld arbeiten, werden so - wenn sie keinen Mann haben - zum Betteln
gezwungen, in einem Land, wo es buchstäblich nichts mehr zu erbetteln gibt. Sie
verhungern zu Tausenden zusammen mit ihren Kindern. Wenn das Böse je auf Erden
war, dann haben die Taliban ihm ein Zuhause geschaffen.
In ihrem Religions(miss)verständnis liegt es begründet, dass sie die Welt nur
als Jammertal sehen, dem sie so schnell wie möglich Richtung Paradies zu
entfliehen hoffen. Insofern sehen sie auch nicht den geringsten Grund ihr
eigenes zerstörtes Land wieder aufzubauen. Diesen Taliban aufs Haupt zu
schlagen, wird außer unter islamistischen Fundamentalisten wenig Anstoß und
schon gar keine Abscheu erregen. Die große Mehrheit der Afghanen dürfte um
eine Befreiung vom Joch der Taliban mehr als dankbar sein, selbst wenn die wenig
geliebten USA sie möglich machten.
Selbst wenn die gewaltsame Niederwerfung des Terrorregimes der Taliban für das
Land sogar die bessere Lösung sein mag, ist sie es noch lange nicht für die
Welt. Mit den Taliban und den Terroristen, die beide für denselben Terror
stehen, den die einen im eigenen, die anderen im Ausland inszenieren, wird das
Böse nicht aus der Welt zu schaffen sein.
Präsident Bush redet von einem langen Krieg, aber auch im längsten wird es
nicht zu schaffen sein. Damit wird im Gegenteil vor allem Öl auf die Feuer der
Islamisten in anderen Staaten gegossen und ihnen so neues Kanonenfutter für
weitere wahnwitzige Selbstmordkommandos zugetrieben. Statt kriegerisch zu
reagieren und Vergeltung zu üben, sollten wir uns lieber fragen, woher solches
Elend wie der Terrorismus im tieferen Sinn kommt.
Wie entsteht Fundamentalismus?
Der gesamte Fundamentalismus scheint mir die Reaktion auf große und tiefe
Frustrationen zu sein. Die allermeisten diesbezüglichen Strömungen dürften
entstanden sein, weil ihre Vertreter verstanden haben, dass weiterer Fortschritt
im Sinne der reichen Länder sie immer weiter von ihren ursprünglichen
religiösen Werten wegführt und nicht annähernd die gemachten Versprechungen
erfüllt. Von der Globalisierung haben die armen Länder ungleich weniger
profitiert als die reichen, wenn überhaupt. So haben sie den Rückwärtsgang
eingelegt und versucht, zurück zu den "guten alten Zeiten" zu rudern.
Da das in der Regel überall auf Widerstand vor allem der Jugend in ihrer
jeweiligen Bevölkerung stieß, radikalisierten sie sich zusehends. Wobei sie
langfristig keine echten Chancen haben dürften, sich an der Macht zu halten,
wie etwa das Beispiel Iran zeigt. Gerade letztere unübersehbare Erfahrung
treibt aber Fundamentalisten wie die Taliban zum äußersten. Schlussendlich
handelt es sich bei deren unglaublichen Grausamkeiten wohl um verzweifelte
Amokläufe der "Gotteskrieger".
So neu und fremd ist das schreckliche Phänomen des fundamentalistischen Terrorismus, wie wir ihn erleben, nicht. Schon die Reformation brachte kämpfende Eiferer etwa in Gestalt der Hussiten hervor, ebenso die Restauration, die Inquisition, in Himmlers SS-Orden waren sie ebenso anzutreffen wie unter Stalin im Geheimdienst.
Wenn US-Präsident Bush heute einen Kreuzzug (crusade) gegen das Böse in Gestalt dieser fundamentalistischen Terroristen ausruft, hat er verständlicher Weise viele der jetzt verschreckten Menschen auf seiner Seite. Ausdrücklich hat er ihn auch gleich ausgedehnt von denjenigen, die im Ausland morden, auf diejenigen, die den Mördern zuhause Unterstützung geben. Allein mit dem Begriff des Kreuzzuges begibt er sich aber schon symbolisch in die Sackgasse.
Auch die historischen Kreuzzüge gingen gegen den Islam, und sie tobten in genau jenem Palästina, das heute noch immer im Mittelpunkt eines tiefen Konfliktes steht. Die Kreuzzüge gingen nach einigen anfänglichen Pyrrhussiegen allesamt verloren.
Auch die neuerlich angekündigten werden wohl so enden, sicherlich aber wieder erst nach einigen militärischen Siegen.
Kreuzzug gegen das Böse
Symbolisch interessant ist, dass die Karten wieder ganz ähnlich gemischt sind und es letztlich auch wieder um Palästina geht. Die Kreuzritter vor 1000 Jahren fielen in ein islamisches Land ein und eroberten mit dem Schwert heilige Stätten zurück, die sie nie vorher besessen hatten, aber ganz selbstverständlich für die ihren hielten. Sie errangen einige heroische Siege gegen die islamische Übermacht, schafften aber nie mehr als einen umkämpften Brückenkopf im heiligen Land, der von islamischen Feinden umgeben blieb. Schließlich wurden sie von der islamischen Übermacht wieder vertrieben, obwohl das ganze Abendland hinter ihnen stand. 1000 Jahre später eroberten sich die Israelis mit dem Alptraum des Holocaust im Sturmgepäck ihr Israel zurück und fühlten sich selbstverständlich im Recht, als sie ebenfalls in ein islamisches Land eindrangen. Das Abendland ließ sie - wohl mit reichlich schlechtem Gewissen - gewähren und unterstützte sie später sogar nach Kräften. Ohne die USA (und Europa) gäbe es Israel in dieser Form nicht oder jedenfalls längst nicht mehr.
Insofern tobt im heiligen Land heute wieder ein ungeheuer symbolträchtiger Stellvertreterkrieg, der entscheidend von den USA bestimmt wird, die das europäische Erbe angetreten haben.
Das wissen auch die Moslems dieser Welt. An diesem Pulverfass entzündet sich ein grundsätzlicher Konflikt, der jederzeit die Welt wieder entflammen kann wie seinerzeit die Kreuzzüge.
Und wieder steht ein vergleichsweise kleiner zu allem entschlossener und militärisch weit überlegener Haufen einer ungeheuren Übermacht von Moslems gegenüber. Wieder erringen in diesem Fall israelische Armeen einen (Pyrrhus-) Sieg nach dem anderen und verschlechtern mit jedem ihre Lebensgrundlage. Heute sind wir Europäer an den Rand des Geschehens gerutscht, aber wir leben und kämpfen weiter in und mit unseren US-amerikanischen Nachkommen.
Könnten wir ihnen aus der "Elternposition" heraus helfen, immerhin haben auch sie uns gerade erst vor 60 Jahren aus den Klauen des selbstverschuldeten Faschismus gerettet, als sie kämpfend in die Länder ihrer Vorfahren zurückkehrten. Dabei haben sie sich gegen Deutschland gewendet, um es zu retten. Sollten wir uns heute nicht vielleicht auch gegen ihren so (vor-) schnell erklärten Krieg wenden, um sie zu retten?
Es gäbe einen Lösungsansatz, der sich aus der Geschichte ergibt, wobei er leider eine sehr leise und wenig populäre Variante vorschlägt. Vor 1000 Jahren waren die Kreuzritter der verlängerte Arm des Abendlandes. Sie haben in diesen vergangenen 1000 Jahren einiges hinzugelernt. So trennten sie sich völlig von ihrem militärischen Anspruch und stellten sich stattdessen ganz auf humanitäre Hilfe um. Es war ein langer Rückzug von den Rittern zu den heutigen Samaritern.
Der Kampf für eine bessere Welt
Erstere bauten sich zuerst auf den Inseln ihres Rückzuges zuerst auf Rhodos und dann auf Malta noch trutzige Burgen und Kasernen, wohl weil sie gar nichts anderes kannten und konnten.
Inzwischen haben sie die Schwerter definitiv abgelegt und kämpfen mit sozialen und medizinischen Waffen in vielen humanitären Bereichen engagiert für eine bessere Welt. Jetzt erringen sie immerhin viele kleine alltäglich Siege und tragen zum sozialen Frieden bei. Wahrscheinlich wäre das auch der einzige sinnvolle Weg für die neuen Kreuzritter des Präsidenten Bush. Hoffentlich dauert es nur nicht wieder 1000 Jahre, bis sie es begreifen. Im Augenblick scheinen sie nämlich auch nichts anderes zu kennen und zu können als dreinzuschlagen wie ihre Vorfahren vor 1000 Jahren.
Was heißt all das für uns Europäer? Auch wenn wir den über 6000 Toten und ihren Angehörigen in den USA und anderswo unsere ganze Anteilnahme und unser Mitgefühl schenken, können wir doch nicht die Toten der Naturkatastrophen vergessen, die vor allem dem wirtschaftlichen Amoklauf der Fortschrittsländer zu verdanken sind. Wenn Präsident Bush unsere Solidarität wünscht, sollten wir - bei dieser Gelegenheit und dieser Welt zuliebe auch seine - aus blankem Egoismus aufgekündigte - Solidarität mit dieser Erde einfordern.
Wir dürfen nicht aufhören, Fragen zu stellen
Auch wenn wir erkennen können, was für brutale unmenschliche Methoden die Terroristen und ihre fundamentalistischen Gesinnungsgenossen anwenden und was für grässliche Mörder sie sind, brauchen wir den USA doch nicht in einseitige funktionale Maßnahmen zu folgen, die das Elend langfristig nicht mildern, sondern eher vergrößern werden.
Wir müssen weiter Fragen stellen und sollten uns das nicht verbieten lassen unter Vorwürfen wie Pietätlosigkeit und Untreue.
Aufwachen durch eine schreckliche Situation
Jetzt sind wir mit einem, beziehungsweise mit drei furchtbaren Schlägen, aufgewacht für die schreckliche Situation unserer Welt. Warum erst jetzt, ließe sich schon gleich fragen. Die Antwort ist einfach: weil es nun erstmals US-Amerikaner getroffen hat. Der Wirbelsturm Mitch hat kürzlich in Mittelamerika über 100.000 Menschenleben gefordert, aber das waren keine US-Amerikaner, sondern nur Amerikaner.
Auch die Katastrophe in Südindien hat viel mehr Menschenleben gekostet als das September-Attentat gegen die USA, aber das waren nicht einmal Amerikaner. Bei den Toten gibt es offenbar solche erster und 2. Klasse, und bei den Lebenden ist es leider genauso. Auch dass die Umweltkatastrophen letztlich genauso Menschenwerk sind wie die Terrorattentate, könnte inzwischen jeder wissen, der sich ein wenig für diese Erde und ihre Ökologie interessiert.
Die Welt ist verletzlicher geworden und im höchsten Grade gefährdet. Das ist aber eben gerade nicht neu. Die Terroristen haben es nur auf schreckliche Weise noch einmal gezeigt. Aber sie sind keineswegs der einzige Grund.
All die hausgemachten Naturkatastophen, die laut Statistiken der großen Versicherer in beängstigender Weise zunehmen, hätten es schon genauso zeigen können wie die ebenso hausgemachten Katastrophen und Probleme mit der Atomkraft.
Was braucht unsere Welt in Zeiten wie diesen? Was brauchen die Menschen wirklich? Menschen werden immer dann krank, wenn sich in ihnen eine Kluft bildet. Krankheit tendiert immer dazu, die Kluft wieder zu schließen. Insofern ist sie immer ein Weg, eine Chance, heiler zu werden.
Macht sich ein Mensch den Druck in seinem Leben nicht mehr bewusst,
übernimmt der Körper das Thema und verkörpert es in seinen Gefäßen. Die
sich daraus entwickelnden Symptome hindern den Betroffenen an mancher weiteren
Aktivität. Wenn sein Herz verhungert (Infarkt) zwingt ihn das Symptom, sich
seinem Herzen zuzuwenden und sich Ruhe zu gönnen.
Ganz ähnlich zielen Symptome der Erde, des Makrokosmos, darauf, Spannungen
abzubauen und entstandene Klüfte zu schließen. So wie ein epileptischer Anfall
Spannungen entlädt und in tiefe Entspannung in Form der auf den Anfall folgende
Bewusstlosigkeit führt, löst auch ein Erdbeben die tektonische Spannung, die
sich zwischen verschiedenen Erdschollen aufgebaut hat. Jede wachsende Kluft
schafft Spannungen, die sich irgendwann in Symptomen äußern müssen. Diese
zielen auf neuerliche Entspannung. Was für uns eine Katastrophe ist, wird so
für die Erde zur Notwendigkeit.
Wenn Spannungen zu wachsen beginnen
Ähnliches gilt auch in sozialen Bereichen. Wenn in einer Menschengemeinschaft
die Unterschiede zwischen arm und reich immer größer werden, wachsen daraus
Spannungen, die ebenfalls zur Entladung tendieren. Aber nicht nur in einzelnen
Ländern wie besonders den USA, Brasilien und England haben wir eine ständig
zunehmende Kluft zwischen Superreichen und Armen, sondern auch auf dieser Welt
insgesamt. Daraus wird notgedrungen sozialer Sprengstoff.
Darüber hinaus finden wir eine - erschreckend wachsende Kluft zwischen
weiblichen Yin- und männlichen Yangkräften wie auch zwischen Form und Inhalt,
was überall für latente, aber auch schon für manifeste Symptome sorgt. In
solch einer Situation haben wir zwei Möglichkeiten.
Wir können auf dem überall verbreiteten (allopathischen) Weg gegen die
Symptome zu Felde ziehen und versuchen, ihren Ausbruch zu bekämpfen, zu
unterdrücken und so unmöglich zu machen. Konkret könnten wir uns gegen alle
Fremden abschotten, unsere Grenzen hermetisch abriegeln, alle Terroristen
umbringen, alle Waffen der anderen einsammeln und unbrauchbar machen usw.
Zeitloses Muster
Im Prinzip wird dieser Versuch ständig gemacht. Sein zeitloses Muster findet
sich im Märchen vom Dornröschen, das nebenbei den Übergang vom Matriarchat
zum Patriarchat beschreibt. Das Königspaar bekommt nach langer Zeit des Wartens
endlich das ersehnte Kind. Zur Taufe werden die Feen des Landes geladen, aber
leider hat man nur 12 Teller und so kann die 13. Fee nicht eingeladen werden.
Eine eigenartige Situation für einen Königshof, aber hier geht es um etwas
ganz anderes, nämlich die Umstellung von der weiblichen Welt auf die
männliche. Die 12 Sonnenmonate beschreiben das Jahr auf männliche Art, die 13
Mondmonate auf weibliche Weise. Hier ist ganz absichtlich eine Veränderung von
der 13 zur 12 geplant. So wird durch den Ausschluss der 13. Fee dieser Teil des
Weiblichen zu einem nicht akzeptierten Schatten. Nicht eingeladen, heißt aber
nicht aus der Welt, im Gegenteil, die nicht geladene 13. Fee wird als
Schattenwesen unberechenbar und gefährlich. Tatsächlich platzt sie in die
Tauffeier und verdammt das Königskind dazu, mit 16 - von einer Spindel
gestochen - tot umzufallen.
Nun versucht der König in (arche-)typisch männlicher Weise mit funktionalen
Mitteln, diesen Schicksalsspruch unmöglich zu machen. Er fragt sich nicht, wie
er den Fluch heraufbeschworen hat, sondern nur wie er dessen Folgen verhindern
kann. Alle Spindeln im Reich werden verbrannt, wodurch das Prinzip bald in
Vergessenheit gerät und folglich erst recht bedrohlich wird. Denn bekannte
Gefahren sind nur halb so schlimm. Natürlich taucht nach 16 Jahren trotz aller
funktionalen Verhinderungsversuche doch eine Spindel auf und die Königstocher
sticht sich daran. Das Märchen will uns sagen, dass funktionale Maßnahmen
nicht in der Lage sind, eine Bedrohung in den Griff zu bekommen und einem einmal
heraufbeschworenen Schicksal zu entgehen.
Dieses klassische allopathische Vorgehen, das auch unsere Medizin beherrscht,
hat offensichtlich seine Schattenseiten, aber die große Mehrheit der Menschen
und ihrer Politiker vertraut trotzdem in naiver Weise weiter darauf. Der
Versuch, alle bösen Bakterien oder Viren zu töten, ist ähnlich naiv wie
jener, alle Terroristen umzubringen.
Deutung der Symptome
Auf der anderen Seite gibt es noch den entgegengesetzten Weg, der die Symptome
nicht unterdrückt, sondern gerade im Gegenteil durch ihr Verstehen auf die
Heilung der Probleme zielt. In der Medizin hat sich dieser Weg als Homöopathie
schon seit über 100 Jahren bewährt. Allerdings setzt er ein hohes
Einfühlungsvermögen des Behandlers in die Tiefe der Probleme voraus.
Dieser Ansatz lässt sich auch mit viel Erfolg auf der seelischen Ebene
verfolgen und läuft dann über die Deutung der Symptome.
Dabei ist es natürlich nicht damit getan, auf die Krankheitssymptome
einzuschlagen, sondern es gilt sich zu fragen, womit wir sie notwendig gemacht
haben und was diese Symptome uns sagen wollen.
Angenommen, auf dieser Erde bekämen alle Menschen die Chance, menschwürdig zu
leben und eine entsprechende Bildung, fänden gerechte Lebensverhältnisse vor
und könnten selbstverständlich auf die Menschenrechte vertrauen, die ihnen u.
a. freie Religionsausübung garantierten. In solch einer Welt, zu deren
Verwirklichung wir heute alle Voraussetzungen hätten, fänden Terroristen
keinerlei Unterstützung, ja sie würden sich erst gar nicht entwickeln.
Gebildete informierte Menschen, die in Freiheit und Gerechtigkeit leben können,
haben keinen Grund, Fanatiker zu werden und würden erfahrungsgemäß auch nicht
auf noch übriggebliebene Restfanatiker hereinfallen.
Die dritte Welt hätte durchaus noch einen Nachholbedarf im Bereich der
Quantität, selbst was Lebensmittel angeht, und sie bräuchte dringend mehr
äußere Bildung im Sinne von Alphabetisierung und Berufsaubildung, die erste
hat ihr Defizit im Bereich der Qualität und bräuchte eher innere Bildung, die
wieder Werte vermittelt. Begriffe wie Freiheit und Demokratie haben hier schon
eine solche Aushöhlung erfahren, dass sie die Jugend kaum noch faszinieren.
Alle vier Jahre keine wirkliche Wahl zu haben, führt - wie etwa in den USA -
dazu, dass gerade noch die Hälfte der Bürger wählen geht. Von Demokratie kann
man da nur noch beschränkt reden, besonders wenn man das Ergebnis noch so
manipuliert wie bei den letzten US-Wahlen, wo die höchsten Richter der eigenen
Partei verhindern, dass die Stimmen ordentlich ausgezählt werden, nur damit der
eigenen zahlenmäßig deutlich unterlegene Kandidat ans Ruder kommt. Mit diesem
Hintergrund in der Welt mit Demokratie hausieren zu gehen, ist wirklich
lächerlich beziehungsweise US-amerikanisch. Alles zielt jetzt auf eine andere
Weltordnung, kann man hören und lesen. Solange aber die Börsen der Welt den
Lauf derselben bestimmen, werden sie die Wachstumslogik des Kapitals weiter
verbreiten und die Gräben zwischen arm und reich weiter und tiefer aufreißen.
Solange wir in der 1. Welt nur der Quantität nachjagen und die Qualität in
allen möglichen Lebensbereichen vergessen, besteht keine Chance auf eine
hoffnungsvollere Weltordnung. Seit 1960 hat sich die Kluft zwischen arm und
reich noch einmal verdoppelt und zwar völlig gleichgültig, welcher Couleur die
gerade amtierenden Politiker waren.
Globalisierung auf sozialer Ebene
Würde die Globalisierung nicht nur auf wirtschaftlicher und auf der Ebene der
organisierten Kriminalität durchgeführt, sondern auch auf menschlicher und
sozialer, ginge es mit dem Terrorismus rasch bergab. Wir könnten viel Geld, das
heute in aussichtslose Rüstungsprojekte fließt, in Maßnahmen zur
Völkerverständigung, in Jugendaustausch usw. stecken. Statt weniger bräuchten
wir mehr Goetheinstitute in aller Welt, und wir sollten uns freuen, wenn andere
Nationen hier bei uns ähnliche Stationen der Verständigung schaffen. Wir haben
jetzt die Wahl, freiwillig die aufgerissene Kluft, die unsere Welt zu zerreißen
droht, zu verringern oder weiterhin zu versuchen, die schreienden
Ungerechtigkeiten durch immer massivere sicherheitstechnische und militärische
Maßnahmen abzusichern.
Wir werden dann immer höhere Abwehrwälle gegen die Armen im größten Teil der
Welt bauen müssen und können uns so vielleicht noch eine kleine und
trügerische Ruhe ergattern, letztlich die gleiche wie vor den Anschlägen. Die
militärischen Schläge versuchen, wenn man ihren Befürwortern glaubt, die Welt
wieder sicher zu machen. Das Dumme ist nur, dass sie davor ja gar nicht wirklich
sicher war. Wir haben nur die Augen fest zugekniffen vor den Problemen der Welt.
Den Unterdrückten eine Chance geben
Aber selbst diese Lage wiederherzustellen, wird uns nicht gelingen. Überall
können wir lesen, die Welt würde nie mehr so sein wie sie war. Das scheint mir
nicht übertrieben. Wir werden von jetzt ab immer Angst haben müssen, solange
wir keine grundlegende Versöhnung herbeiführen. Wenn wir den Unterdrückten
dieser Welt keine Chance geben und zugleich an deren Mut der Verzweiflung denken
und obendrein an die Möglichkeiten, die sich im Bereich der ABC-Waffen (Atomare
- Biologische - Chemische) ergeben, wird es keine angstfreie Minute mehr geben.
Wir werden uns immer mehr aufrüsten müssen gegen den größten Teil der Welt,
und die anderen werden immer verzweifelter werden und daraus immer mehr Mut und
Tollkühnheit ziehen. Das wahrscheinlichste Szenario ist die weitere Verfolgung
von Sündenböcken, ob man ihnen etwas nachweisen kann oder nicht. Dabei wird
viel Porzellan zwischen den islamischen Nationen und der westlichen Welt
zerschlagen werden.
Wenn uns an dieser Welt etwas liegt, müssten wir sie in eine friedlichere verwandeln mit weniger tiefen Gräben zwischen Norden uns Süden, zwischen Reichen und Armen. Hier ließe sich besonders leicht erkennen, dass die Lösung in der Mitte liegt. Weder geht es darum, die Welt als Jammertal zu verdammen noch darum, die materielle Welt zu vergöttern, wie es bei uns geschieht. Wenn man sich diese Extreme auf Menschenebene vorstellt, wird das Ausmaß der anstehenden Versöhnungsarbeit deutlich.
Was ist zu tun? Wir könnten uns auf unseren angestammten Glauben besinnen und auf die Bibel verlassen. Konkret könnte auch breite Information über den Islam bei uns Vorurteile lösen helfen und Verständnis wecken.
Frieden schließen
Wir könnten die Essenz der Religionen betrachten und feststellen, dass es gilt
Frieden zu schließen mit seinen Nächsten und sogar mit seinen Feinden. Islam
und Christentum haben nicht nur dasselbe Fundament im alten Testament, sondern
verehren beide in Maria dieselbe weibliche Gottheit. Die Muslime anerkennen
sogar Christus als den Propheten Isa, lediglich Christen akzeptieren umgekehrt
den Propheten Mohammed nicht. Wir könnten weiters von unserem quantitativen Überfluss
abgeben und wieder Qualität in unser Leben bringen. Ein zurückkehrendes Qualitätsbewusstsein
ließe uns auch wieder Werte finden, für die es sich zu leben lohnte.
Palästina als Modell für eine Lösung
Palästina, das heilige Land, könnte als Modell für eine Lösung des
grundsätzlichen Konfliktes zwischen westlicher und islamischer Welt dienen und
so seinem Namen wieder wirklich gerecht werden. Die Israelis müssten sich
freiwillig beschränken in der berechtigten Hoffnung, dafür Frieden zu finden.
Immerhin waren zur Zeit von Rabin schon große Teile der israelischen
Bevölkerung zur Aussöhnung bereit. Oder wenn die Israelis es nicht von selbst
und aus sich heraus schaffen, könnten ihre US-Verbündeten sie im wahrsten
Sinne des Wortes in ihre Grenzen zwingen. Die Palästinenser würden Hilfe zur
Selbsthilfe brauchen, wie so viele missorganisierte islamische und andere
Nationen der Dritten Welt. Das Nachgeben muss, wenn es zu beständigem Frieden
führen soll, immer von den Stärkeren kommen. Generell könnten und müssten
wir der Dritten Welt materiell helfen, während wir uns von ihr spirituell
helfen lassen sollten.
Der Klügere gibt nach . . .
Was können Einzelne tun angesichts der Gefahr der Eskalation der Gewalt? Wir
könnten damit beginnen, Worte wie Kreuzzug und Krieg zu durchschauen.
Terroristen und viele Fundamentalisten sprechen von heiligem Krieg, wir sollten
es ihnen nicht nachtun. Der Klügere gibt nach, weiß das Sprichwort, und der
Stärkere hätte auch die Chance dazu. Niemand kann heilige Kriege in der
äußeren Welt führen, denn Heiliges ist Vollkommenes, völlig Geheiltes. Durch
Kriege, egal welcher Art, werden Wunden geschlagen. Sehr selten können sie
extremes Ungleichgewicht wieder ins Lot bringen. Jede Einseitigkeit verrät ein
eigenes Problem. Bedingungslose Parteilichkeit, die momentan in Europa so hoch
im Kurs steht, ist immer ein Zeichen von Einseitigkeit und damit auch Blindheit
auf einem Auge. Mit solch einer Haltung tragen wir bei zur Verschärfung der
Weltsituation.
Bei den Vorarbeiten zu meinem neuen Buch "Woran krankt die Welt?"
musste ich erschüttert feststellen, dass es über 200 Millionen Sklaven auf
dieser Welt gibt, die vor allem in der Dritten Welt für die Erste Welt
schuften. Nachträglich hat es mich natürlich betroffen gemacht, wie unerwartet
rasch die im Buch beschriebenen Probleme eskaliert sind. Ich hatte schon beim
Schreiben ein mulmiges Gefühl und habe trotzdem nicht erwartet, dass das in der
Globalisierung und dem daraus mittelbar folgenden Fundamentalismus
diagnostizierte Pulverfass so rasch an den Rand einer großen Explosion geraten
würde. Statt unser Heil allein darin zu suchen, jene umzubringen, die im
Augenblick an der Lunte spielen, sollten wir auch daran gehen, das Pulverfass zu
entschärfen. Sonst werden sich immer wieder neue "Frevler" finden und
unser Leben zu einer Hölle der Unsicherheit und Angst machen.
Jeder einzelne könnte sich fragen, wie er zu Ausländern und zum Fremden in
sich steht? Bin ich auf der Seite der Integration oder der Ausgrenzung? Wie viel
Frieden hab ich in mir? wären die Fragen, die jetzt besonders viel Sinn
machten. Wo neige ich zur Projektion, zur eindeutigen Schuldzuweisung? Dort ist
mein Problem, dort liegt mein Schatten. Dort bräuchte ich Therapie.
Überall, wo ich die andere Seite nicht mehr sehen kann, wird ein Problem
deutlich.
Alle Möglichkeiten der Information nutzen!
Und ich sollte alle Möglichkeiten nutzen, mich über diese Welt zu informieren,
über die Gobalisierung und deren Folgen. Ich könnte mir darüber Gedanken
machen, dass in der G7-Gruppe der reichsten Nationen kein einziger Afrikaner,
Araber, Chinese, kein einziger Muslim sitzt, obwohl ein Drittel der Menschen (in
Wirklichkeit ein Sechstel; Anm. d. Webmasters) Muslime sind. Immerhin sind
es diese 7, die die Welt regieren. Sie sind überhaupt nicht demokratisch
legitimiert, sondern bestimmen einfach durch ihre ökonomische Macht die
Geschicke unserer Welt.
mit freundlicher Genehmigung des Autors
Literaturhinweis: Dr. Dahlke "Woran krankt die Welt? - Moderne Mythen gefährden unsere Zukunft", Bertelsmann-Verlag, ISBN-Nr. 3-570-50022-5 |
Biografisches:
Dr. med. Ruediger Dahlke, geboren 1951,
studierte Medizin in München, danach bildete er sich zum Arzt für Naturheilweisen und
Psychotherapie weiter, seit 1978 ist er Reinkarnationstherapeut und Fastenarzt.
Er baute ein Heil-Kunde-Zentrums zusammen mit seiner Frau Margit auf.
Seine Schwerpunkten sind: Ausbildungs-Kurs-Reihe "Archetypische Medizin",
Fasten- und Meditationsseminare, Entwicklung einer ganzheitlichen Psychosomatik unter Einbezug spiritueller
Themen.
Bücher: "Krankheit als Symbol", "Frauen-Heil-Kunde", "Krankheit als Sprache der Seele", "Lebenskrisen als Entwicklungschancen", "Woran krankt die Welt?", "Die Leichtigkeit des Schwebens",
sowie Audioprogramme zur psychosomatischen Medizin bei Goldmann-Arkana.
Anschrift in Österreich: Heil-Kunde-Institut in Hitzendorf bei Graz,
Tel.: (+43-316) 71 98 88-5, Fax: (+43-316) 71 98 88-6
E-mail: hkz-dahlke@t-online.de;
Website: www.dahlke.at